Er bangt nun um Job

Polizist will Eintritt sparen – und landet vor Gericht

Ein Polizist wurde in St. Pölten wegen Amtsmissbrauch verurteilt – bereits zum zweiten Mal. Das könnte den Gruppeninspektor jetzt seinen Job kosten.
Aram Ghadimi
02.09.2025, 09:48
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"Bitte nicht", fleht ein Polizist am Montag am Landesgericht St.Pölten und bekommt einen Schwächeanfall, als sein Urteil verkündet wird: 15 Monate bedingt lautet es. Und obwohl der Richterspruch noch nicht rechtskräftig ist, dürfte er mit einiger Wahrscheinlichkeit die Tätigkeit des Mannes bei der Polizei in Niederösterreich beenden.

In seinem Fall wirft ihm die Staatsanwaltschaft erneut Amtsmissbrauch vor – schon zum zweiten Mal in einem Jahr. So war der Gruppeninspektor bereits verurteilt worden, weil er ohne Genehmigung Daten abgefragt hatte. Offenbar hielt ihn das nicht davon ab, erneut gegen die bestehenden Gesetze zu verstoßen. Kaum mehr als ein Jahr später steht er erneut vor Gericht.

Wegen 15 Euro Amtsmissbrauch begangen

Der aktuelle Vorfall lässt sich auf den 11. Mai2025 datieren. Damals wollte der Angeklagte, nach einem anstrengenden 24‑Stunden‑Dienst, gemeinsam mit einem Kollegen die Oldtimermesse am Messegelände in Tulln besuchen – wie der "Kurier" berichtet. Der Eintritt kostete 15 Euro – das wollte sich der Beamte sparen.

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Einem Sicherheitsmitarbeiter zeigte er deshalb seinen Dienstausweis und behauptete: "Ich war der Meinung, dass es ein Abkommen gibt, wonach Polizisten zur Messe Tulln freien Eintritt haben." Dann verwies der Polizist darauf, dass ein solches Abkommen auch im Hallenbad in Tulln gelte, dort dürften Polizisten und Feuerwehrleute gratis schwimmen.

Security wurde Polizist zum Verhängnis

Der Sicherheitsmann war misstrauisch geworden und verständigte in Folge den Veranstalter – immerhin, es handelte es sich dabei um eine Privatveranstaltung. Dann wurde auch der Veranstalter stutzig und stellte den Polizisten zur Rede.

So plötzlich mit der Frage konfrontiert, griff der Angeklagte aber zu einer Notlüge: Er gab an, dass er gegen eine Taschenzieher-Bande verdeckt ermittele. Der Veranstalter ließ sich zunächst überzeugen und der Polizist hielt sich weiter auf der Oldtimermesse auf.

Veranstalter deckte selbst auf

Doch dem Veranstalter ließ das keine Ruhe: "Ich habe mich gleich danach geärgert", erzählt er. Die Sache sei ihm irgendwie verdächtig vorgekommen. Eine Intuition, die ihn nicht täuschen sollte: Durch eine Nachfrage bei einem Vorgesetzten des Polizisten ergab sich: Nirgendwo wurden Diebe gesucht – keine verdeckten Ermittlungen, nichts dergleichen.

Seine wiederholte Dreistigkeit könnte den angeklagten Polizisten jetzt den Job kosten. "Es war eine Blödheit von mir, es tut mir leid", entschuldigt sich der Beamte noch. Eine späte Einsicht, die aller Voraussicht nach nichts mehr nützt. Kommt es zu einer Rechtskräftigkeit des Urteils, dürfte der Ausschluss aus dem Polizeidienst folgen.

{title && {title} } agh, {title && {title} } Akt. 02.09.2025, 11:16, 02.09.2025, 09:48
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