In Madagaskar hat das Militär nach den sogenannten Gen-Z-Protesten und einem Amtsenthebungsverfahren gegen den geflohenen Präsidenten Andry Rajoelina die Machtübernahme verkündet.
Die Verfassung sei ausgesetzt und ein Präsidentschaftsrat aus Angehörigen der Armee und Gendarmerie eingesetzt worden, verkündete ein Offizier der Spezialeinheit Capsat vor dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Antananarivo.
Präsident Andry Rajoelina hat nach seiner Flucht ins Ausland das Unterhaus des Parlaments von Madagaskar aufgelöst. In einem Dekret, das vom Präsidialamt bei Facebook veröffentlicht wurde, ordnete er am Dienstag die unverzügliche Auflösung der Nationalversammlung an.
Abgeordnete des Unterhauses berieten am Dienstag über ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Rajoelina. Die Auflösung der Parlamentskammer blockierte entsprechende Bemühungen.
Am Wochenende hatte sich eine Eliteeinheit des Militärs den vor allem von jungen Menschen getragenen Protesten angeschlossen und den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Die Demonstrationen begannen mit Ärger über Stromausfälle und Probleme bei der Wasserversorgung und wurden dann zu einem Ventil der Unzufriedenheit mit der Regierung und der Amtsführung Rajoelinas.
Der Aufenthaltsort Rajoelinas war weiter unklar. Er war nach wochenlangen Protesten inmitten eines Militäraufstands außer Landes geflohen. "Ich war gezwungen, einen sicheren Ort zu finden, um mein Leben zu schützen", sagte er am Montagabend in einer auf Facebook veröffentlichten Rede. Einen Rücktritt stellte er dabei nicht in Aussicht.