Pünktlich zum Schulbeginn nimmt Wien eine neue Straßenbahn in Betrieb: Die Linie 12 startet am 1. September und fährt von der U6 Josefstädter Straße über Franz-Josefs-Bahnhof, Dresdner Straße und Traisengasse bis zur U1 Vorgartenstraße und Hillerstraße. Damit verbindet sie gleich vier Bezirke – Josefstadt, Alsergrund, Brigittenau und Leopoldstadt.
Die Linie 12 ist 7,2 Kilometer lang, davon entfallen 2,2 Kilometer auf einen Neubauabschnitt im 2. Bezirk. Rund 16.000 Fahrgäste werden täglich erwartet. Mit der neuen Verbindung sollen nicht nur Arbeitsplätze, Schulen und Einkaufszentren besser erreichbar werden, sondern auch die Fahrtzeiten deutlich kürzer ausfallen.
Besonders hervorheben will die Stadt den Neubauabschnitt zwischen Taborstraße und Hillerstraße. Dort wurde nicht nur die Straßenbahntrasse angelegt, sondern die gesamte Oberfläche "klimafit" umgestaltet. 100 neue Bäume sollen für Schatten sorgen, und ein 230 Meter langes Grüngleis verbessert das Mikroklima. Außerdem entstanden 2.000 Meter neue Radwege.
"Mit dem 12er haben wir pünktlich zu Schulbeginn eine hochrangige neue Öffi-Verbindung mit 7,2 Kilometern Länge. Besonders freut mich, dass wir nicht nur in den öffentlichen Verkehr, sondern auch in eine moderne und sichere Radinfrastruktur investiert haben", sagt Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.
Die Wiener Linien rechnen mit spürbaren Zeitersparnissen. Vom Nordbahnviertel zur U6 Dresdner Straße dauert es künftig nur noch sieben Minuten, bisher brauchte man 10 bis 14 Minuten. Auch ins Donauzentrum geht es schneller: elf statt bisher 18 Minuten. Zu den Hauptverkehrszeiten ist die Linie im 8-Minuten-Takt unterwegs.
"Die Linie 12 ist eine wichtige neue Querverbindung durch vier Bezirke. Sie bringt spürbare Fahrzeitverkürzungen und zahlreiche Umsteigemöglichkeiten. Wir freuen uns sehr, ab 1. September rund 16.000 Fahrgäste begrüßen zu dürfen", sagt Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl.
Rund 250.000 Anrainer entlang der Strecke profitieren von der neuen Straßenbahn. Besonders das Nordbahnviertel ist nun besser angebunden: Dort wohnen aktuell etwa 22.700 Menschen, im Endausbau sollen es 25.000 sein. Mit neuen Haltestellen wie Bruno-Marek-Allee oder Haussteinstraße können die Bewohner nun direkt zur U1, U4, U6, S-Bahn oder zu anderen Straßenbahnlinien wechseln.
"Dank der neuen Straßenbahnlinie 12 werden wiederum mehr Wienerinnen und Wiener für sich feststellen, dass man in Wien kein Auto braucht, um mobil zu sein. Neue Radwege, Bäume und Grüngleise machen die Strecke sicherer und angenehmer", erklärt NEOS-Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner.
Auch die Bezirksvorsteher sehen klare Vorteile. "Der 12er ist eine 'Lebenslinie'. Begrünung, Radwege und noch einiges mehr machen die Öffi-Verbindungen attraktiver. Schon jetzt hebt der 12er die Brigittenauer Öffis auf ein neues Niveau", sagt Christine Dubravac-Widholm (SPÖ), Bezirksvorsteherin der Brigittenau.
Parallel zum Start der Linie 12 wird auch das Busnetz angepasst. Die Linie 11B entfällt, ihre Fahrten werden in den 11A integriert. Dieser fährt künftig von Friedrich-Engels-Platz bis Elderschplatz und wird von Montag bis Samstag durch Verstärkerbusse im zentralen Abschnitt ergänzt.
Damit soll das Umsteigen einfacher werden. "So entfällt für Fahrgäste der Blick auf zwei verschiedene Fahrpläne, um zu wissen, wann der nächste Bus kommt", heißt es von den Wiener Linien.