Ein gewaltiges Netz aus Draht, Beton, Gräben und Schotter dient als eines der wichtigsten Verteidigungsmittel der Ukraine gegen eine vollständige russische Übernahme. Es erstreckt sich über die gesamte ukrainische Frontlinie.
"Dieser Festungsgürtel in der Region Donezk ist der Hauptpreis, den Putin in Verhandlungen zur Beendigung des Krieges einfordern will", heißt es auf dem Portal Counteroffensive, das vom amerikanischen Journalisten Tim Mak gegründet wurde und über den Krieg in der Ukraine informiert.
Genau dieser Festungsgürtel könnte Gesprächsthema beim Alaska-Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin gewesen sein. Putin könnte versucht haben, Trump "zu bezirzen, damit dieser Druck auf die Ukraine ausübt, eine solche Abgabe einzuräumen".
Seit 2014 versuchen die Russen, das Gebiet einzunehmen – auch dank des Festungsgürtels bisher erfolglos. "Ein Aufgeben dieses Verteidigungsgürtels würde den Russen ungehinderte, schnelle Vorstöße ermöglichen und die Existenz der Ukraine als Staat bedrohen", wie Counteroffensive weiter berichtet.
Trotz aller russischen Durchbrüche in der Region Donezk konnten sie bislang keine Städte erobern, die durch diese Befestigungen geschützt sind. Laut einem aktuellen Bericht des Institute for the Study of War würde die Einnahme dieser Städte vermutlich mehrere Jahre dauern und Russland enorme Menschenleben und Material kosten.
Ein ukrainischer Soldat, "Counteroffensive" nennt ihn Oleksii, erzählt vom Arbeitsalltag am Festungsgürtel. Gräben graben, Brücken bauen, Übergänge anlegen und Befestigungen errichten gehören dazu. Oleksii verbringt die Tage meist mit Erde und Schotter sammeln, Holz hacken oder Material zum Festungsgürtel zu transportieren.
"Diese Arbeit steht kaum im Rampenlicht, verglichen mit den Kämpfern an der Front. Doch in Wahrheit hängt die Fähigkeit der Ukraine, russischen Offensiven standzuhalten, maßgeblich davon ab", heißt es im Artikel. Zum Beispiel konnten russische Streitkräfte auf einem fünfzig Kilometer langen Abschnitt der Straße aufgehalten werden, die wichtige Städte in der Region Donezk verbindet.
"Spezialisten erkunden das Gelände, um die wahrscheinlichsten Punkte eines russischen Durchbruchs zu bestimmen. Wenn rechts ein Sumpf liegt, werden sie dort nicht angreifen; wenn links trockenes Land ist, schon – also muss man dort einen Panzergraben anlegen", erklärt Oleksii. Am Festungsgürtel arbeiten sowohl Militär als auch zivile Bauarbeiter. Letztere überwiegend in Bereichen weiter hinter der Front.