Eine der rätselhaftesten Luxusresidenzen der Schweiz steht zum Verkauf: Die legendäre Villa La Châtelaine in Gletterens FR ist auf ImmoScout24 für 12,81 Millionen Euro ausgeschrieben.
Eingebettet in eine über 45.000 Quadratmeter große Parzelle inmitten der Landwirtschaftszone am Neuenburgersee wirkt die 7,5-Zimmer-Villa wie eine Kulisse aus einem James-Bond-Film. Von den Einheimischen wird das abgeschottete Anwesen schlicht "Bunker-Villa" genannt.
Ein 100 Meter langer Tunnel führt zu einer Tiefgarage für mehrere Limousinen. Neben einem Hallenbad, einem Fitnessraum und Böden aus grünem Onyx und Marmor verfügt das Anwesen über verborgene Türen und kugelsichere Fenster.
2008 sorgte La Châtelaine weltweit für Schlagzeilen, als der russische Präsident Wladimir Putin Interesse an dem atombombensicheren Rückzugsort zeigte. Laut "Blick" wollte der Kreml-Chef dort mit seiner mutmaßlichen Geliebten Alina Kabajewa, einer 30 Jahre jüngeren Duma-Abgeordneten und ehemaligen Olympia-Turnerin, Zeit verbringen. Eine Schweizer Großbank soll über diskrete Mittelsmänner Verbindung zu Putins Umfeld aufgenommen haben, russische Vertreter sollen die Villa sogar besichtigt haben. Zum Kauf kam es jedoch nie.
Die Geschichte der Villa begann vor rund 50 Jahren wie ein Märchen: Der wohlhabende US-Amerikaner Morris Kingsley verliebte sich laut "Le Temps" in eine junge Frau aus Gletterens und kaufte das riesige Grundstück zwischen Dorf und See. 1976 ließ er dort eine Villa errichten – ein Mammutprojekt, das bis 1981 dauerte und rund 21Millionen Euro kostete.
Im Schutzraum ließ Kingsley ein Rechenzentrum mit 60 Leitungen in die USA aufbauen – in den 1980er-Jahren ein technologisches Wunder. Rasch machten damals Gerüchte über CIA-Spionage die Runde, doch der zuständige Architekt winkte ab: Kingsley sei schlicht ein Computerpionier gewesen, der seine Devisengeschäfte mit einem der leistungsstärksten IBM-Systeme der Schweiz betrieb.
2012 übernahm die britische Bank Barclays La Châtelaine im Rahmen einer Zwangsversteigerung für über 18 Millionen Euro. Wie "Blick" weiter berichtet, sei seither das Anwesen umfassend renoviert worden. Dass der Preis nun mit 12,81 Millionen Euro deutlich tiefer liegt, könnte mit dem Rückbau einstiger Sicherheitssysteme zusammenhängen, was den Marktwert entsprechend geschmälert haben dürfte. Bestätigt ist das allerdings nicht.