Ein heftiges Unwetter hat den Norden Italiens am Montag getroffen. Besonders betroffen sind Gebiete an der Grenze zur Schweiz sowie Teile des Piemonts und Liguriens. In Spigno Monferrato in der Provinz Alessandria wird laut "Rai News" eine Frau vermisst. Dort sitzen zudem 15 Menschen in einem Campingplatz fest.
Direkt an der Tessiner Grenze kam es zu schweren Schäden. In Lavena Ponte Tresa trat ein Bach über die Ufer und überflutete die Straßen. In Brusimpiano am Luganersee löste der Regen einen Erdrutsch aus. Auch in Como selbst gab es Probleme. Dort blockierte ein Erdrutsch die wichtige Straße zwischen Como und Blevio. Die Bahnlinie Como–Chiasso wurde durch einen Hangrutsch unterbrochen.
Die Feuerwehr in der Provinz Varese meldete mehrere Notfälle. Straßen wurden unpassierbar, Keller liefen voll und Autos blieben in Unterführungen stecken. In der Gemeinde Cabiate mussten Menschen aus ihren Häusern und Fahrzeugen gerettet werden.
Weiter südlich in der Lombardei ist auch die Metropole Mailand betroffen. Der Fluss Seveso trat im Stadtteil Niguarda über die Ufer. Auch der Lambro erreichte kritische Pegel. Über 200 Millimeter Regen fielen in wenigen Stunden. Bürgermeister Giuseppe Sala erklärte: "Die Situation ist unter Kontrolle, wir haben die Rückhaltebecken aktiviert. Aber bei mehr als 200 Millimetern Regen in kurzer Zeit gibt es zwangsläufig Probleme." In Paderno Dugnano brach ein Damm des Seveso. Schulen wurden evakuiert. Die Behörden warnten die Bevölkerung, Kellerräume oder Garagen nicht zu betreten.
Allein in Mailand rückten die Feuerwehrkräfte zu über 100 Einsätzen aus. "Die Lage ist im Großen und Ganzen unter Kontrolle", erklärten die Einsatzkräfte. Dennoch gab es zahlreiche Schäden, darunter blockierte Unterführungen, überflutete Straßen und Stromausfälle.
Auch im Piemont führten die Regenmassen zu unangenehmen Folgen. In der Val Bormida fielen bis zu 413 Millimeter Niederschlag in nur acht Stunden. Der Fluss Bormida trat über die Ufer. Straßen wurden gesperrt, der Bahnverkehr zwischen Savona, Alessandria und Turin unterbrochen.
In der Region Ligurien kam es ebenfalls zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen. Hunderte Notrufe gingen bei den Rettungskräften ein. Auch hier mussten Autofahrer aus ihren Fahrzeugen befreit werden.
Die Zivilschutzbehörden haben für die Lombardei und Ligurien die zweithöchste Warnstufe Orange ausgerufen. In weiteren Regionen wie der Toskana, Umbrien und Sardinien gilt Warnstufe Gelb. Auch für die Region Venetien wird ab Dienstag mit schweren Gewittern und Starkregen gerechnet.