Grundsätzlich ist eine U-Boot-Sichtung im Erholungsort Sassnitz auf der deutschen Insel Rügen nichts Ungewöhnliches, schließlich liegt dort die britische "HMS Otus" und wird als Marinemuseum genutzt. Doch ein Urlauber aus Sachsen-Anhalt machte dort vergangene Woche eine weitere Entdeckung – und hielt sofort die Kamera darauf.
"U-Boot vor Sassnitz, daneben die Küstenwache. Das U-Boot fährt in Richtung Mukran. Ist schon irre, was man hier so erlebt im Urlaub", kommentiert Rene B. begeistert sein Video auf Facebook. Was dann folgt, damit hätten wohl die wenigsten gerechnet.
"Wir saßen gerade mit einem Cocktail an einer Bar und meine Begleitung sagte, sie sehe ein U-Boot", wird der 46-Jährige von der "Ostsee Zeitung" zitiert. Diese Begeisterung teilten sie mit rund 7.000 Menschen auf Facebook, bevor das Konto des Deutschen plötzlich gesperrt wurde.
Kurz darauf soll der Mann einen Anruf von einem Vertreter des Kieler Rüstungsunternehmens ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) erhalten haben. Er wurde darum gebeten, alle Aufnahmen zu löschen und keine weiteren Bilder oder Informationen zu veröffentlichen. Ob es diesen Anruf tatsächlich gab, wollte TKMS auf Anfrage des deutschen Fernsehsenders NDR nicht bestätigten. Solche militärischen Informationen unterlägen strenger Geheimhaltung. Knapp 24 Stunden später war auch das Facebook-Profil des Urlaubers wieder freigegeben.
Mittlerweile hat auch der Kieler Journalist Frank Behling das U-Boot als "Drakon" identifiziert, erkennbar am markanten blauen Turm. Dieses Boot gehört zu den sechs Dolphin-Typen des Unternehmens und wird für das israelische Militär gebaut. Es hatte am 24. Juli in Kiel seine erste Erprobungsfahrt begonnen.
Die tiefen Gewässer zwischen Rügen und Bornholm sind laut Experten ideal für solche Testfahrten, da sie sowohl ausreichend Tiefe für Tauchmanöver bieten als auch Schutz vor russischer Ausspähung, da die Region vor Rügen noch zu deutschen Hoheitsgewässern zählt.