Mit einem Großaufgebot an Justizwache-Beamten wurden sieben Jugendliche am Mittwoch (15.10.) in den Saal 303 am Wiener Landl geführt. Die Verdächtigen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren sollen im Vorjahr eine Lehrerin vergewaltigt, missbraucht, erpresst und bestohlen haben – am Ende brannte ihre Wohnung, wir berichteten.
Diese Woche kamen bei der Einvernahme eines 17-Jährigen weitere schreckliche Details ans Licht. Der Bursche sitzt in U-Haft, er soll die Lehrerin mit Fotos unter Druck gesetzt und bedroht haben. Er habe einvernehmlich Sex mit der Lehrerin gehabt, so der Angeklagte. Als die Lehrerin Wochen später einen positiven Schwangerschaftstest hatte, habe man Fotos mit ihr gemacht. Die Jugend-Gang gab der Lehrerin Ecstasypillen.
"Ihr ist es nicht gut gegangen, ihr war heiß", so der Angeklagte vor Gericht. "Wir haben ihr Cool Packs gegeben." Der Lehrerin sei am selben Abend eine Sparbüchse mit Geld gestohlen worden, diese wollte sie unbedingt zurück haben. Eine Anzeige wegen Diebstahls sei aber "nie ein Thema" gewesen.
Der 17-Jährige soll die Lehrerin mit Anrufen und Nachrichten auf Instagram und Snapchat gestalkt, sie in Nachrichten bedroht haben. Immer wieder soll die Lehrerin von Mitgliedern der Gang vergewaltigt worden sein. Wie es der Frau gegangen sei, wäre "kein Thema" gewesen. Anderes hingegen laut Anklage schon. Falls die 29-Jährige zur Polizei gehe, würden "in 10 Minuten 50 Leute vor ihrer Türe stehen", soll der Angeklagte laut Richterin gedroht haben.
Er soll dem Opfer auch gedroht haben, aufgenommene Fotos und Videos, die die Frau bei sexuellen Handlungen zeigen, an ihren Schuldirektor weiterzuleiten und so ihren Ruf zu vernichten. Die Bedrohungen sollen "massiv" gewesen sein. "Nein, ich habe sie nie bedroht", stritt der rund 1,80 Meter große Angeklagte die Vorwürfe ab, verstrickte sich jedoch in Widersprüche.
Der Bursche wies jede Schuld von sich, sexuelle Handlungen seien freiwillig gewesen. Die Verhandlung musste unterbrochen werden, weil dem Angeklagten schlecht wurde. Kein Wunder, bei der langen Liste an üblen Vorwürfen. Der Prozess wird am Donnerstag (16.10.) fortgesetzt – ein Urteil soll nächste Woche am 20. Oktober fallen. Für die sieben Jugendlichen gilt die Unschuldsvermutung.