Simone Biles, die größte Turnerin aller Zeiten, ist noch unschlüssig, ob sie tatsächlich an den Olympischen Sommerspielen 2028 teilnehmen möchte. Die 28-Jährige spricht über ihre körperliche Verfassung und aktuelle Prioritäten.
"Ich habe in meinem Sport so viel erreicht. Damit ich zurückkomme, müsste ich voller Begeisterung sein", erklärt sie im Interview mit der französischen Zeitung "L'Equipe". Außerdem reizt sie das Leben außerhalb des Sportkosmos ebenfalls: "Ich versuche wirklich, das Leben zu genießen, Zeit mit meinem Mann (NFL-Spieler Jonathan Owens) zu verbringen, ihn bei seinen Spielen zu unterstützen und einfach mein Leben als Frau zu leben."
Zusätzlich spiele ihre physische Verfassung eine zentrale Rolle bei einer potenziellen Teilnahme. Biles war mit 27 Jahren schon in Paris eine der ältesten Turnerinnen. Zum Vergleich: Maria Gorokhovskaya, die älteste Turn-Gesamtsiegerin bei Olympia, war bei ihrem Rekord 30 Jahre alt – also ein Jahr jünger, als es Biles bei den Olympischen Spielen 2028 sein würde.
Sie habe schon im vergangenen Jahr stark unter den Strapazen der Spiele gelitten: "Ich ging zurück ins Olympische Dorf, nahm den Aufzug und mein Körper brach buchstäblich zusammen. Ich war zehn Tage lang krank." Auch außerhalb der Wettkämpfe habe sie schon physische Beschwerden: "Neulich bin ich im Garten mit Freunden um die Wette gerannt – danach hatte ich drei Tage lang Schmerzen. Also, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Mal sehen."
Im Rahmen des Interviews wurde die Turnerin auch auf Konkurrentin Rebeca Andrade angesprochen. Für die Brasilianerin fand Biles nur lobende Worte und sagte, wie diese sie "über ihre Grenzen hinaus" forderte. Das Turnen sei auch bei einem möglichen Biles-Rücktritt in guten Händen aufgehoben: "Es braucht nur eine von uns, oder? Zumal Andrade nicht allein sein wird", erklärt sie. "Eine junge Generation wird kommen und der ganze Prozess wird wieder von Neuem beginnen."
Die Amerikanerin stand schon neun Mal auf einem Podest bei Olympia – sieben Mal davon holte sie Gold. Auch bei den Weltmeisterschaften reicht ihr niemand das Wasser: 23 Gold-, vier Silber- und drei Bronzemedaillen. Ob es auch in den Staaten wieder eine Biles-Show geben werde oder sie einfach als Zuschauerin kommt, bleibt abzuwarten.