Neurologische Krankheit

Sorge um Radio-Moderator – 14 Tage künstlich beatmet

Claudio Sunk, jahrelanger ORF-Mitarbeiter, erkrankte am Guillain-Barré-Syndrom (GBS). "Es war überhaupt keine Muskelkraft mehr da."
Olivia  Brandstetter
12.09.2025, 05:15
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Die Füße sind zuerst eingeschlafen. "Ich habe erst an eine Verkühlung gedacht", erklärt er im "Heute"-Gespräch, es sei aber nicht weggegangen. Stattdessen kamen auch noch die Hände dazu – am 21. Jänner diesen Jahres musste Claudio Sunk (47, über zwei Jahrzehnte langer (Radio-)Moderator und Journalist bei ORF NÖ, jetzt bei der Fernseh- und Videoproduktionsfirma "The Streamers") abrupt ins Spital!

Verdacht auf Schlaganfall

"Es war ein sehr eigenartiges Gefühl", aber "es ist mir so nicht schlecht gegangen", erklärt Sunk die Situation bevor er ins Krankenhaus fuhr. Hier gab es den ersten Verdacht auf einen Schlaganfall – das war es aber nicht. Auch Rückenmarksflüssigkeit wurde entnommen, ohne Erkenntnisse. Claudio Sunk, der mit Katharina Sunk (auch beim ORF NÖ) einen kleinen gemeinsamen Sohn hat, wurde trotzdem im Krankenhaus behalten. Die medizinischen Experten konnten schließlich, wie auch die "NÖN" berichten, das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) bei dem Patienten diagnostizieren – eine neurologische Krankheit, die rund 1,5 Personen pro 100.000 Einwohner betrifft. Tragisch: Im Schnitt jeder siebente Erkrankte stirbt an den Folgen.

Nach drei Tagen auf die Intensivstation

Der Zustand des TV- und Radiomoderators verschlechterte sich rapide – drei Tage nach der Erstaufnahme kam er auf die Intensivstation. "Es haben sämtliche Muskelfunktionen nachgelassen", erklärt Sunk gegenüber "Heute" den Krankheitsverlauf. Auch die Atemmuskulatur kann bei dieser seltenen neurologischen Krankheit nachlassen.

Sunk war einige Tage in einer Tiefschlafphase auf der Intensivstation, musste zwei Wochen künstlich beatmet werden. "Den Rest kriegst du halt bei vollem Bewusstsein mit", beschreibt er die Zeit auf der Intensivstation.

Physio-, Ergotherapie und psychologische Betreuung

Sein Zustand besserte sich: "Hier möchte ich auch dem medizinischen Personal in St. Pölten danken", so Sunk. Direkt nach der Extubation begann die Physiotherapie. Auch Ergotherapie und psychologische Betreuung halfen Sunk wieder auf die Beine. Bei der Ergotherapie lernte er wieder Fingerfertigkeiten, die psychologische Betreuung war für die Verarbeitung der Ereignisse wichtig – Claudio Sunk wollte seine Frau damit nicht belasten.

Die Therapien halfen bei der Erholung nach der Bettlägrigkeit: Der Körper baut nämlich ab und Sunk verlor 15 Kilo. "Es war überhaupt keine Muskelkraft mehr da", sagt Sunk und erklärt weiter: "Ich habe mich nicht einmal im Bett aufsitzen können."

Gute Heilungschance

Sunk erklärt, dass GBS gute Heilungschancen habe, wenn die Akutphase überstanden ist. Auch seine Ärzte meinten, dass die Heilungschancen und daher die Prognose für ihn gut seien.

Sunk blieb daher positiv und wischte schlechte Gedanken weg: "Dann drück ich das halt irgendwie durch", erklärt er im "Heute"-Gespräch. Groß Angst gehabt habe er in der kritischen Situation nicht, vertraute auf das medizinische Personal.

"Warum kriege ich das nicht hin?"

Auch von schwierigen Phasen erzählt Sunk: Das Aufstehen bei der Physiotherapie funktionierte nicht, beim aus dem Fenster schauen beobachtete er die Leute draußen, zum Beispiel beim spazieren gehen, und ihm ging durch den Kopf: "Warum kriege ich das nicht hin?", so Sunk. Die Hilflosigkeit sei das Schlimmste für ihn gewesen.

Zudem riefen Medikamente und die Krankheit Halluzinationen bei ihm hervor – Realität und Traum waren für ihn daher schwer zu unterscheiden. Es waren „nicht die falschen Medikamente, aber die notwendigen Medikamente“, stellt er klar. Das Absetzen der starken Medikamente erwies sich wiederum als Folge schwierig: "Durch die Entzugserscheinungen spielte das Hirn verrückt", so Sunk.

"Man soll Hilfe annehmen"

Seit Mitte Juli kann Sunk wieder ohne Stock gehen, er gehe aber immer noch steif. Er richtet positive Worte an Betroffene, die aufgrund einer Krankheit aktuell eine schwierige Zeit haben: "Es gibt immer einen Grund, irgendwelche Dinge positiv zu sehen und über irgendwelche Dinge zu lachen." Und er sagt klar: "Man soll Hilfe annehmen!"

{title && {title} } bro, {title && {title} } 12.09.2025, 05:15
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