Am 30. August, dem "Tag der Verschwundenen", wurde in Österreich den Vermissten gedacht, die bei Personensuchen vermisst blieben. Zu diesem Anlass macht der Bundesverband "Rettungshunde Österreich" auf die Wichtigkeit von Suchhunden aufmerksam.
Auch international wird am 30. August alljener gedacht, die nicht wieder zu ihren Liebsten heimgekehrt sind. Der "International Day of the Disappeared" gilt Menschen, die sich gegen ihren Willen an einem unbekannten Ort befinden und deren Lebensbedingungen oder Überleben nicht bekannt ist.
Karin Kuhn hat 30 Jahre Erfahrung mit Rettungshunden. Sie ist Obfrau der Rettungshunde Niederösterreich, den ehrenamtlichen Verband gibt es seit nunmehr zwanzig Jahren. Sie betont die Notwendigkeit an Such- und Rettungshunden: "Wenn Menschen vermisst werden, zählt jede Minute. Auch wenn technische Hilfsmittel wie Drohnen wertvolle Unterstützung bieten, bleibt die feine Nase der Hunde das effektivste Mittel, um vermisste Personen schnell und sicher zu finden."
Wie viele Menschen tatsächlich verschwinden, zeigen Zahlen des österreichischen Bundeskriminalamts aus dem Vorjahr. Der Polizei zufolge gehen jährlich zwischen 10.000 und 12.000 Abgängigkeitsanzeigen ein. Am 1. Mai 2024 waren 1.523 Frauen und Männer im österreichischen Fahndungssystem als vermisst gespeichert, davon sind 508 Erwachsene und 1.015 Minderjährige.
Zu 85 Prozent tauchen Vermisste innerhalb einer Woche wieder auf, zu 95 Prozent innerhalb eines Monats und zu 98 Prozent innerhalb eines Jahres. Doch jedes Jahr werden auch etwa 100 Abgängige tot aufgefunden.
Besonders brisant: Rund 75 Prozent der abgängigen Kinder und Jugendlichen wohnen in Betreuungseinrichtungen, aus denen sie sich entfernen. Während die überwiegende Mehrheit wieder gefunden wird oder zurückkommt, verschwinden einige Minderjährige gleich mehrmals, heißt es von der Polizei.
Am häufigsten suchen die Rettungshunde Niederösterreich aber keine Minderjährigen, sondern Demenzerkrankte oder Pilzsammler, die sich verlaufen oder im Wald verletzt haben. Die Obfrau erzählt: "Wir werden von Familien angefragt und von Feuerwehr und Polizei. Wir machen das rein ehrenamtlich. Alle unsere Einsätze sind für die Angehörigen kostenlos."
Kuhn: "Mir ist es ein Anliegen, dass wirklich jeder uns alarmieren kann. Alle unsere Einsätze sind für Angehörige kostenlos. Wir können jederzeit alarmiert werden. Mir ist wichtig, man kontaktiert uns frühzeitig – besser zu oft als zu selten. Unsere Hunde tun sich auch leichter mit einer frischen Fährte. Da muss man keine Zeit seit dem Vermissen abwarten."
Die Hundestaffel war im Juni 2024 bei einem Großeinsatz dabei, als ein zweijähriges Kind in Wien vom Kinderspielplatz verschwunden ist. Nach sechs Stunden des Bangens konnte der Junge gegen Mitternacht mithilfe der Rettungshunde wohlauf gefunden und zu seiner Mama gebracht werden.