Sorge wegen Chikungunya

Schon 46 Fälle: Virus wütet in Touristen-Hochburg

Das Chikungunya-Virus breitet sich in der Region Verona in Italien aus. 46 Fälle resultierten in zwei Spitaleinweisungen.
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16.09.2025, 10:02
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In Italien geht die Angst vor dem Chikungunya-Fieber um: Im Raum der italienischen Stadt Verona steigt die Zahl der Infektionen derzeit steil an. Mittlerweile sind 46 Fälle bestätigt. Zwei Betroffene mussten ins Spital, die übrigen werden zu Hause behandelt, wie "Rai News" berichtet.

Großanlässe abgesagt

Wegen der Ausbreitung des Virus haben die Behörden mehrere Anlässe mit großem Personenaufkommen verboten. Drei Dorffeste wurden bereits abgesagt oder verschoben. Am Montag durfte die "Sagra del Ceo" in Verona nach einer Pause zwar wieder öffnen, doch die Unsicherheit bleibt.

Besonders im Fokus steht die traditionelle Fiera del Riso in Isola della Scala, die vom 19. September bis zum 12. Oktober geplant ist. Sie lockt jedes Jahr über 300.000 Besucherinnen und Besucher an. Ein weiterer Anstieg der Fälle könnte den Großanlass gefährden.

Virus seit August im Umlauf

Der erste Fall von Chikungunya-Fieber wurde am 6. August in Arbizzano, zwischen Verona und Negrar di Valpolicella, nachgewiesen. Von dort breitete sich das Virus weiter aus – bis nach Affi und zuletzt Isola della Scala.

Gesundheitsämter betonen, dass es sich um ein begrenztes Geschehen handle. Um die Ausbreitung einzudämmen, laufen derzeit Desinfektionen und Larvenbekämpfungen in mehreren Gemeinden.

Auffällig ist, dass alle Infektionen lokal entstanden sind – keine einzige steht in Zusammenhang mit Reisen in Risikogebiete. Expertinnen und Experten versuchen derzeit noch, die genaue Infektionskette zu rekonstruieren.

Was ist das Chikungunya-Fieber eigentlich?

Das Chikungunya-Fieber wird durch das gleichnamige Virus verursacht. Der Name bedeutet "der gekrümmt Gehende", ein Hinweis auf die teilweise stark einschränkenden Gelenksbeschwerden bei Erkrankung.

Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch den Stich von infizierten Mücken der Gattungen Aedes albopictus (asiatische Tigermücke) und Aedes aegypti (Gelbfiebermücke). Diese Mücken kommen in vielen Städten und Regionen der Subtropen und Tropen vor und stechen hauptsächlich tagsüber.

Krankheitsbild

Die Erkrankung tritt meist sieben bis neun Tage, selten drei bis zwölf Tage, nach dem Stich durch eine infizierte Mücke auf und äußert sich durch schnell ansteigendes hohes Fieber, starke Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Kopfschmerzen, manchmal begleitet von einem Hautausschlag. Der Großteil der Fälle verläuft ungefährlich, bei Neugeborenen, älteren Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten wurden teilweise schwere Verläufe beobachtet. Bisher gibt es kein gegen das Virus wirksames Medikament, die Therapie kann deshalb nur beschwerdelindernd erfolgen. Nach überstandener Erkrankung besteht lebenslange Immunität.

Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

Niedrigere Temperaturen bremsen Mücken aus

Mit sinkenden Temperaturen rechnen Fachleute damit, dass sich die Aktivität der Mückenherde abschwächt. Unterstützt wird dies durch die gezielten Bekämpfungsaktionen vor Ort.

Seit Jahresbeginn wurden in Italien landesweit 208 Chikungunya-Fälle bestätigt, davon waren 167 lokale Ansteckungen. Das Durchschnittsalter der Infizierten liegt bei 60 Jahren, fast die Hälfte sind Männer. Todesfälle wurden bisher keine registriert.

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