Apple hat diverse iPhone-17-Modelle und das iPhone Air vorgestellt, ebenso neue Smartwatches und die Kopfhörer AirPods Pro 3. Was ist von den Ankündigungen zu halten? Jean-Claude Frick, Digitalexperte beim Vergleichsportal Comparis, schätzt die neuen Geräte für "20 Minuten" ein.
Wie schätzen Sie die Apple-Keynote ein?
Jean-Claude Frick: "Apple war mutiger als in den letzten Jahren. Das iPhone Air ist ein radikales Smartphone mit ein paar handfesten Nachteilen beim Akku und der Kamera. Und die neuen iPhone-17-Pro-Modelle polarisieren stark, vor allem die Farbwahl und das Material."
Warum wird das iPhone 17 Pro im Netz so heiß diskutiert?
"Das Internet nervt sich darüber, dass es kein schwarzes Modell mehr gibt. Auch die Materialwahl eckt an. Apple nutzte für seine Pro-Modelle jahrelang hochwertige Materialien und setzte in den günstigeren Modellen auf Aluminium. Nun steckt aber auch im Pro-Modell Aluminium, was Apple mit der guten Wärmeleitfähigkeit begründet. So fragen sich wohl viele, warum sie das Pro-Modell noch kaufen sollen – die zusätzliche Kamera und der schnellere Prozessor sind nicht für alle ein Kaufargument."
Das iPhone Air war der Star des Abends. Für wen ist dieses ultradünne Handy gedacht?
"Das iPhone Air ist ein typisches Lifestyle-Produkt für designbewusste Nutzer. Es fasziniert mit seinem flachen, dünnen Design und dem relativ geringen Gewicht. Für knapp 1.200 Euro muss man aber auch schmerzhafte Kompromisse bei der Akkulaufzeit und den Kameras machen. Wem bisherige iPhones zu dick und zu schwer sind, der könnte beim neuen Air fündig werden. Ich frage mich aber schon, wie groß diese Nutzergruppe wirklich ist und ob das Experiment 'flach und teuer' für Apple aufgehen wird."
Die neuen AirPods Pro 3 können Live-Übersetzungen, wie wichtig ist diese Funktion?
"Dieses Feature ist in erster Linie praktisch und faszinierend. Wie gut das aber im Alltag funktioniert, hängt stark von der Latenz ab, also der Zeit, die die Geräte zum Übersetzen brauchen. Ist diese zu lang, wird das Gespräch als unangenehm wahrgenommen und die Funktionen werden weniger genutzt. Hier müssen wir abwarten, ob Apple mit Google und Samsung gleichziehen kann, die ein ähnliches Feature in ihren Smartphones verbaut haben."
Die Apple Watch Series 11 und Ultra 3 können Bluthochdruck erkennen, wie funktioniert das?
"Damit betritt Apple bei Smartwatches Neuland. Modelle der Konkurrenz versuchen, den Blutdruck zu erraten, und müssen immer wieder mit echten Messungen kalibriert werden. Apple geht einen anderen Weg und schätzt mittels KI und cleveren Algorithmen das Risiko ein, dass man an Bluthochdruck leiden könnte. Dafür muss die Uhr 30 Tage mindestens acht Stunden am Tag getragen werden. Apple geht damit ein wichtiges Problem an – Bluthochdruck ist in der Gesellschaft weit verbreitet und stellt ein großes Gesundheitsrisiko dar."