Schimmel, Nässe, Verzweiflung

"Sind am Ende" – Familie kämpft gegen Wasser in Wohnung

Seit einem Jahr tropft das Elend von der Decke. Mehrere Mieter im Karl-Wrba-Hof kämpfen mit ständigen Wasserschäden und Schimmel.
Hannah  Maier
26.06.2025, 07:30
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Es ist ein Albtraum, der einfach nicht endet: Seit einem Jahr kämpft Familie Kern (alle Namen von der Redaktion geändert) im Karl-Wrba-Hof in Wien-Favoriten gegen eindringendes Wasser – und verliert täglich mehr an Lebensqualität.

Alles begann im September letzten Jahres, nach dem 1.000-jährlichen Hochwasser. Seither dringt bei jedem stärkeren Regen Wasser über Decke und Wände in die Wohnung ein. Wohnzimmer, Kinderzimmer, Abstellraum, Gang – kaum ein Raum bleibt verschont. Besonders tragisch: Das Zimmer des 17-jährigen Sohnes ist regelmäßig nass. Der Jugendliche lebt mit einer 50-prozentigen Behinderung – für ihn ist der Zustand besonders belastend.

"Wir sind am Ende"

"Wir schwimmen hier regelrecht", sagt Mutter Sabine. Dabei wurde laut ihrer Aussage schon einiges unternommen: Entfeuchtungsgeräte aufgestellt, Wände übermalt, Handwerker und Fachleute bestellt, sogar ein neuer Laminatboden verlegt. Doch das Problem bleibt. Immer wieder sammelt sich Wasser, die Ursache wurde scheinbar bis heute nicht gefunden.

"Wir mussten Möbel entsorgen, hatten Schimmel an den Wänden", schildert die 45-Jährige verzweifelt. Die Familie wohnt zu dritt in einer rund 120 Quadratmeter großen Maisonette-Wohnung. Die Tochter ist mittlerweile ausgezogen, um ihrem Bruder ihr Zimmer überlassen zu können. Die Familie hat sich Unterstützung von Rechtsanwalt Walter Schuhmeister geholt. "Eine Mietzinsminderung ist noch immer eines der wirksamsten Druckmittel und dazu habe ich den Betroffenen geraten. Von Wiener Wohnen gab es bisher keine Rückmeldung darauf", sagt er.

Mieter können Schlafzimmer nicht nutzen

Eine zweite angrenzende Wohnung im selben Hof ist ebenfalls betroffen. Auch dort: Wasser dringt über die Wände ein, sobald es stärker regnet. Seit rund einem Jahr kämpft dort ein Paar mit Schimmel im Schlafzimmer. "Wir schlafen seitdem auf Matratzen im anderen Raum unserer Zweizimmerwohnung", erzählt Bernd. Die Wohnumstände beschreibt er als katastrophal.

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"Kurzfristig wurde schon ein paar Mal etwas gemacht, aber eine langfristige Lösung ist nicht in Sicht", kritisiert der Mieter. Gemeinsam mit seiner Freundin hat der 30-Jährige immer wieder versucht, den Schimmel selbst zu entfernen – doch ohne Erfolg.

Ursache schwer zu finden

Wiener Wohnen hält auf "Heute"-Nachfrage fest, dass man sich seit September 2024 um die Instandsetzung der entstandenen Schäden kümmere. Die Ursachenfindung sei aber zusätzlich erschwert, da der Schaden nur bei stärkerem Niederschlag auftrete. Bereits gesetzte Maßnahmen hätten bisher leider keine nachhaltige Wirkung gezeigt. Demnächst soll die Balkonabdichtung überprüft werden.

"Wir haben vollstes Verständnis für die Ungeduld der betroffenen Mieter und bedauern die Unannehmlichkeiten. Selbstverständlich beheben wir auch neuerlich entstandene Folgeschäden in den betroffenen Wohnungen. Wiener Wohnen und die beauftragten Unternehmen sind weiterhin intensiv darum bemüht, die Schadensursache rasch und dauerhaft zu beheben", heißt es.

{title && {title} } HTM, {title && {title} } Akt. 26.06.2025, 10:19, 26.06.2025, 07:30
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