Brennpunkt Graz

"Sind gut vernetzt" – Syrer kontrollieren Drogenhandel

Erst kürzlich wurden in Graz elf Drogendealer festgenommen. Die Mehrheit von ihnen sollen Syrer sein. Ihr Revier verteidigen sie oft mit Gewalt.
Newsdesk Heute
31.10.2025, 07:34
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Junge Männer aus Syrien sollen das Drogengeschäft in der steirischen Landeshauptstadt fest im Griff haben. Um ihre Vormachtstellung abzusichern, schrecken sie auch nicht vor brutalen Gewalttaten zurück. Dies haben nun Suchtgiftermittler des Landeskriminalamts (LKA) mitgeteilt.

Auch unter jenen elf Personen, die wegen Drogen- und Gewaltdelikten am 20. Oktober in Graz festgenommen wurden, sollen syrische Staatsbürger, mit Asylwerberstatus und subsidiärer Schutzberechtigung, die Mehrheit bilden. Fünf von ihnen seien mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

Brutales Vorgehen gegen Konkurrenz

Unter den weiteren Verdächtigen haben sich demnach auch Afghanen, Slowenen, Rumänen, Tschetschenen und Österreicher befunden. Die Rädelsführer der Gruppe sollen jedoch ein 50-jähriger Türke und ein 26 Jahre alter Syrer sein. Die Rollen für Drogengeschäft sollen klar verteilt gewesen sein.

Während der Ältere dafür Sorge trug, dass ausreichend Kokain und Marihuana über Balkan-Clans in die Landeshauptstadt kam, soll der 26-Jährige für den Vertrieb zuständig gewesen sein. Gegen Konkurrenten sollen die Männer mit Brutalität vorgegangen sein – "Heute" berichtete. Hier konnte sich der 26-Jährige auf seine Landsleute verlassen.

"Die Syrer sind hier gut vernetzt und haben sich etabliert", verriet der Leiter der LKA-Suchtgiftgruppe, Erich Schnedl, gegenüber der "Kleinen Zeitung". Die Männer seien oft noch sehr jung und ohne Familien nach Österreich gekommen. Dadurch können sie in vielen Fällen oft ihren Wohnort wechseln, was die Ermittlungen gegen sie erschweren würde. Von Seiten der Polizei werden sie als "flexible Täter" bezeichnet.

Geld wird in Heimat geschickt

Vor allem das Geschäft mit Kokain sei für die Dealer lukrativ. Ein Kilogramm wird für etwa 20.000 Euro verkauft, ein Gramm geht auf der Straße für 100 Euro weg. Die Nachfrage sei dem Chefinspektor zufolge groß. In der aktuellen Causa sollen die Männer mindestens vier Kilo Kokain und Cannabis im zweistelligen Kilobereich vertickt haben.

Die Deals gingen im Großraum Graz, der bis Leibnitz reicht, über die Bühne. Beliebte Orte für den Handel sollen das Rotlichtmilieu, Nachtlokale, die Gegend um den Griesplatz, Parks, Hinterhöfe und Hauseingänge sein. Auch im Volksgarten und Metahofpark soll das Geschäft mit den verbotenen Substanzen florieren.

Ein Teil der Drogeneinnahmen wird von den Tätern dazu verwendet, Familien in ihren Heimatländern zu unterstützen. Aber auch in teure Markenkleidung, protzige Fahrzeuge und getunte E-Scooter wird investiert. Letztere sollen auch häufiger bei der Flucht vor dem Gesetz zum Einsatz kommen.

Hieb- und Stichwaffen im Einsatz

Die Täter werden jedoch oft nicht nur wegen Drogenhandels von den Beamten gesucht. Im Kampf um die Vorherrschaft im Grazer Drogengeschäft schrecken die Männer auch nicht vor brutalen Gewaltverbrechen zurück. Es wird wegen einer Serie von Raubüberfällen, Drohungen, Nötigungen und schweren Körperverletzungen ermittelt.

Hier werden oft auch Hieb- und Stichwaffen eingesetzt. Laut den Ermittlern würden Konflikte unter Familienclans oder Gruppen anderer Nationalität die Lage weiter anheizen, im Kern gehe es bei den Gewalttaten jedoch häufig um Drogen.

Auch ein Clan-Krieg zwischen zwei syrischen Großfamilien vom Ende des Vorjahres soll mit der nun festgenommenen Gruppe in Verbindung stehen. Damals hatte es mehrere Schwerverletzte gegeben.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 31.10.2025, 10:04, 31.10.2025, 07:34
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