Auf Nutzerinnen und Nutzer von Snapchat kommt eine große Änderung zu: Künftig verlangt das Unternehmen Geld für das Speichern von Fotos und Videos in ihrer Cloud, wenn ein gewisses Datenvolumen erreicht ist. Laut Snapchat soll die Änderung "ihr Geld wert" sein – im Netz zeigen sich viele Userinnen und User aber wenig begeistert.
2016 führte der Bild-Kurznachrichtendienst die "Memory"-Funktion ein – damit konnten Nutzerinnen und Nutzer ihre Fotos und Videos, die bei Snapchat für die Empfängerin oder den Empfänger nur einmal aufrufbar sind, dauerhaft speichern und später wieder aufrufen. Wer über die Jahre viele Aufnahmen gespeichert hat, erhält so jeden Tag einen Rückblick dazu, was man in den letzten Jahren an genau diesem Datum gemacht hat.
Bislang war die Cloud-Speicherung der Videos und Bilder genau wie das Grundangebot von Snapchat selbst kostenlos, das will Betreiber Snap Inc. nun schrittweise ändern: Wer über fünf Gigabyte an Fotos und Videos gespeichert hat, muss künftig monatlich für die Speicherung zahlen, wie BBC schreibt.
Laut der "New York Times" kostet ein Speichervolumen von 100 Gigabyte monatlich 1,99 US-Dollar. Zudem ist die künftige Speicherung der "Memories" auch in den beiden Snapchat-Premium-Abomodellen enthalten: Snapchat-Plus-User, die monatlich 3,99 Dollar zahlen, erhalten künftig neben weiteren Features auch 250 Gigabyte zum Speichern von Fotos und Videos. Satte fünf Terabyte (5.000 Gigabyte) gibt es für Nutzerinnen und Nutzer von Snapchat Platinum, das monatlich 14,99 Dollar kostet.
Doch wie findest du überhaupt heraus, wie viel Speicherplatz all deine in den Memories gespeicherten Videos und Fotos brauchen? Einen wirklich einfachen Weg dafür gibt es nicht. Zwar werden Userinnen und User laut Snapchat informiert, wenn sie das 5-GB-Limit erreicht oder bereits überschritten haben – da die Ausrollung des kostenpflichtigen Cloud-Speichers aber schrittweise geschieht, ist das bei Snapchat-Nutzerinnen und -Nutzern in Österreich noch nicht der Fall.
Eine Möglichkeit, die Gesamtgröße aller Memory-Dateien festzustellen, gibt es aber: So hat man in den Einstellungen über den Button "Meine Daten" (fast ganz unten) die Möglichkeit, sich sämtliche Nutzerdaten von Snapchat ausspielen zu lassen. In einem weiteren Schritt müssen die Memory-Daten angewählt und als Zeitraum "immer" ausgewählt werden, woraufhin Snapchat damit beginnt, alle Daten zu sammeln und verfügbar zu machen. Sobald dieser Download bereitsteht, wird der User oder die Userin per Mail benachrichtigt. Bis dies geschieht, können nach Erfahrung des Redakteurs aber mehrere Stunden oder Tage vergehen.
Eingeführt werden soll die Funktion aber frühestens in einem Jahr – wer dann über fünf Gigabyte an Memories gespeichert hat und keines der Angebote abonniert, verliert die aktuellsten Fotos und Videos, die die Limite überschreiten, während die ältesten Aufnahmen erhalten bleiben. Bis dann haben Nutzerinnen und Nutzer auch die Möglichkeit, all ihre gespeicherten Aufnahmen herunterzuladen und so offline verfügbar zu haben, statt für eines der Snapchat-Abos zu zahlen. Wann die Einführung in Österreich erfolgt, ist noch unklar.
Das Unternehmen gesteht, dass es nie einfach sei, für einen bislang kostenlosen Service neu Geld zu verlangen – die Verantwortlichen bei Snapchat sind aber überzeugt, dass sich das Abo-Modell für Nutzerinnen und Nutzer lohnen werde. "Diese Änderungen ermöglichen es uns, weiterhin in die Verbesserung von Memories für unsere gesamte Community zu investieren", heißt es im Blog-Post. Seit Einführung des Features seien demnach bereits über eine Billion Videos und Fotos gespeichert worden.
In den sozialen Medien zeigen sich aber viele Userinnen und User gar nicht erfreut über die angekündigte Änderung: "Ich habe gerade ein Ein-Sterne-Review im App-Store hinterlassen", schreibt etwa User "Heath was here" unter seinem Video, in dem er auf die Neuerung aufmerksam macht. Eine andere TikTok-Nutzerin musste schockiert feststellen, dass sie ganze 81 Gigabyte an Memories gespeichert hat. Einige sehen in der angekündigten Änderung gar den "Niedergang von Snapchat".
Auf wie viel Protest die Einführung der Abo-Modelle tatsächlich stoßen wird, wird die Zukunft zeigen. Schon bei einem vergangenen größeren Update der Snapchat-App gab es einen wahrhaftigen Aufschrei, Zehntausende User und auch Promis drohten damit, sich von der Plattform abzuwenden. Die Nutzerzahlen zeigen aber ein anderes Bild: So stagnierte der Zuwachs der täglichen Nutzer damals zwar kurz, zeigt seither aber wieder steil nach oben.