Die Stadt Wien muss eisern sparen, auch das Kulturbudget wird im nächsten Jahr zusammengestrichen – für das Sommernachtskonzert der weltbekannten Wiener Philharmoniker gibt es kein Geld mehr. Die Stadt streicht die jährliche Förderung in der Höhe von 250.000 Euro ersatzlos, so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.
Bei den Wiener Philharmonikern ist die Enttäuschung gerade in Zeiten von steigenden Kosten groß. "Die Wiener Philharmoniker sind über die Entscheidungen der österreichischen Kulturpolitik und allen voran jene der Stadt Wien erstaunt", so der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Daniel Froschauer, zu "Heute". Das Sommernachtskonzert im Schlosspark Schönbrunn bei freiem Eintritt sei ein Geschenk der Wiener Philharmoniker an alle Menschen in Wien und auf der ganzen Welt, die Musik lieben.
"Es wurde von Beginn an in Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Bundes und der Stadt Wien als kulturpolitisches Bekenntnis verstanden. Durch die angekündigten Budgetkürzungen ist die Durchführung des kommenden Sommernachtskonzerts gefährdet. Zum jetzigen Zeitpunkt ist ungewiss, ob und in welcher Form diese großartige Veranstaltung auch 2026 noch stattfinden kann", so der Vorstand der Wiener Philharmoniker.
Der Kultur-Etat der Stadt Wien wird 2026 von 348,8 Millionen Euro um 7,6 Prozent auf 322,2 Millionen Euro gekürzt. Gemeinderätin Judith Edelmann, Kultursprecherin der Wiener Volkspartei, kritisiert die angekündigten Kürzungen scharf. "Die Streichung der Förderung für das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker ist besonders problematisch. Der Werbewert und die Außenwirkung dieser Veranstaltung sind enorm. Gleichzeitig werden jedoch Vereine wie jene der Freunde des pornographischen Films weiter gefördert. Das ist aus kulturpolitischer Sicht völlig unverständlich."
Heftige Kritik kommt auch von der Wiener FPÖ. "Die Bilder dieses Konzerts gehen jedes Jahr um die Welt und sind ein kulturelles Aushängeschild für Wien. Fakt ist, dass die rot-pinke Stadtregierung auch im Kulturbereich eindeutig am falschen Fleck spart", so Kultursprecher Lukas Brucker und Stadtrat Stefan Berger.