Ein jahrtausendealtes Geheimnis rund um Schletz (Bezirk Mistelbach) rückt dank engagierter Laienforscher wieder in den Fokus. Rund 20 Freiwillige waren drei Jahre lang im nördlichen Weinviertel rund um das MAMUZ Museum in Asparn an der Zaya unterwegs, um eine der bedeutendsten jungsteinzeitlichen Fundregionen Mitteleuropas systematisch zu durchkämmen – mit Erfolg!
Im Mittelpunkt stand ein düsteres Kapitel der "Linearbandkeramischen" Kultur: Eine Siedlung, die um 5.000 vor Christus offenbar durch ein massives Gewaltereignis wie einen Angriff ausgelöscht wurde. Schon frühere Grabungen hatten menschliche Überreste mit schweren Verletzungen ans Licht gebracht – Hinweise auf ein brutales Massaker.
Genau hier setzte das Forschungsprojekt "Durch die Krise vereint?" an, das sowohl die Hintergründe der scheinbaren Attacke als auch die Lebensweise der damaligen Bevölkerung erhellen sollte.
Das Besondere: Die Forschung wurde bewusst breit aufgestellt. Freiwillige mit völlig unterschiedlichen Lebensläufen – von der Pensionistin bis zum Krankenpfleger – schlossen sich dem Team an. Auch zwei Klassen des Schulzentrums Asparn an der Zaya machten mit. Das Projekt wurde von der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich finanziert.
Die Teilnehmenden erhielten praktische und theoretische Einschulungen und arbeiteten eng mit Archäologen zusammen. Sie sammelten Proben, kartierten Funde, trugen Daten in Datenbanken ein und unterstützten wissenschaftliche Dokumentationen. Am Ende wurden die geborgenen Objekte chemisch analysiert – ebenfalls ein zentraler Teil des Forschungsdesigns.
Die Bilanz ist beeindruckend: Tausende neue Funde wurden dokumentiert. Darunter Keramikstücke der Linearbandkeramik, Steinbeile, Silices (Steinklingen), Reib- und Klopfsteine sowie seltene Schmuckstücke aus importierten Spondylusmuscheln. Dazu kamen überraschende Entdeckungen aus späteren Epochen – von der Bronzezeit bis ins Mittelalter.
Besonders wertvoll: Für zahlreiche bislang kaum erforschte Siedlungen konnten Größe, Alter, Ausdehnung und Funktion erstmals genauer bestimmt werden. Wie die Universität für Weiterbildung Krems laut "ORF NÖ" betont, habe das Projekt "das Bild der frühneolithischen Siedlungskammer deutlich geschärft".
Alle Erkenntnisse wurden nun im MAMUZ Museum vorgestellt. Der Abschluss zeigt die erfolgreiche moderne Kombination aus Profiarchäologie und Bürgerforschung.