Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich am Dienstag,dem 21. Oktober, gemeinsam mit seiner Frau Elke Büdenbender ins Goldene Buch der Stadt Wien eingetragen. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) begrüßte das Staatsoberhaupt, seine Gattin sowie die Delegation im Stadtsenatssitzungssaal des Rathauses. Steinmeier ist derzeit zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Österreich.
In seiner Ansprache betonte Bürgermeister Ludwig, dass die Eintragung Steinmeiers eine große Ehre und Wertschätzung für Wien sei. "Es ist ein Moment der doppelten Ehre", so Ludwig. "Einerseits für jene, die sich damit in die Geschichte Wiens einschreiben, andererseits für die Stadt selbst, die so festhält, welche bedeutenden Persönlichkeiten Wien besucht haben." Das Goldene Buch sei, wie Ludwig betonte, "ein Spiegel der Zeit", in dem jedes Kapitel ein Stück Geschichte mit dem Weltgeschehen verbinde.
Ludwig hob hervor, dass die Stadt mit Steinmeier eine Persönlichkeit ehre, die über Jahrzehnte hinweg die politische und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands maßgeblich mitgestaltet habe. Steinmeiers Wirken stehe, so der Bürgermeister, "für Verlässlichkeit, Verantwortung und die Kunst des Ausgleichs in unruhigen Zeiten".
Die engen Beziehungen zwischen Österreich und Deutschland bezeichnete Ludwig als Basis gemeinsamer Werte: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Solidarität. Diese Prinzipien seien, wie Ludwig ausführte, "Leitmotive in Steinmeiers politischem Handeln". Wien und Deutschland verbinde eine lange Tradition intensiver Zusammenarbeit in Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft und Kultur. Die Eröffnung der neuen Deutschen Botschaft in Wien sei für Ludwig "mehr als ein symbolischer Akt". Sie sei vielmehr Ausdruck einer lebendigen Partnerschaft und ein Zeichen für den Zusammenhalt Europas.
Der Wiener Bürgermeister würdigte Steinmeier zudem als überzeugten Europäer, "einen gestandenen Europäer", der wisse, dass die europäische Idee nicht in Brüssel oder Straßburg allein entstehe, sondern "im täglichen Miteinander der Menschen." Mit Klarheit und großem Verständnis setze sich Steinmeier für ein Europa ein, das Vielfalt als Stärke und Solidarität als Fundament begreife, so Ludwig weiter. Der deutsche Bundespräsident verkörpere jene Haltung, "die wir in diesen Zeiten so dringend brauchen: Mut zum Dialog, Respekt vor Differenzen und die Überzeugung, dass Kompromisse kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke sind".
Ein starkes, demokratisches und weltoffenes Deutschland sei, so Ludwig weiter, unverzichtbar für die Einheit Europas. Gerade bei Themen wie Klimaschutz, Energie und Verkehr zeige sich, wie eng die Zukunft beider Länder miteinander verbunden sei. Wien sehe sich dabei als "Partnerstadt Europas" und als Ort sozialer Innovation, leistbaren Lebens, klimafreundlicher Mobilität und digitalen Humanismus. Abseits der politischen Gemeinsamkeiten verwies Ludwig auch auf die kulturelle Verbundenheit des deutschen Bundespräsidenten mit Österreich. Steinmeiers Liebe zur Literatur, besonders zur österreichischen, habe sich etwa in seiner Laudatio auf Christoph Ransmayr bei der Verleihung des Ludwig-Börne-Preises 2020 gezeigt. Darin habe Steinmeier vom "Vermächtnis des Hauses Österreich" gesprochen, wo "Vielfalt, Widerspruch und Humanität zusammenfinden". Diese Wertschätzung der österreichischen Kultur sei für Wien eine besondere Ehre, da die Stadt immer ein Zentrum europäischen Denkens gewesen sei, sagte Ludwig.
Der Eintrag in das Goldene Buch, so Ludwig, werde dieses "als Zeichen unserer Freundschaft und unseres gemeinsamen europäischen Glaubens an Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit veredeln", so der Wiener Bürgermeister abschließend.