Eine neue Studie zu den OP-Wartezeiten in Österreich sorgt für Ernüchterung: In 7 von 10 Fachrichtungen müssen Patienten laut krankenversichern.at länger als 16 Wochen auf einen Operationstermin warten. Für die Untersuchung wurden 525 Terminrückmeldungen aus öffentlichen Spitalsambulanzen ausgewertet – und das zwischen Ende September und Anfang November 2025.
Besonders lang ist die Wartezeit bei Knie- und HNO-Operationen. Hier müssen Patienten im Schnitt 30 Wochen auf ihren Eingriff warten. Der Grund dafür liegt vor allem im Personalmangel und den Folgen der Corona-Krise. Die OP-Kapazitäten sind eingeschränkt, dadurch dauern auch geplante Eingriffe immer länger. Das Problem betrifft längst nicht nur einzelne Spitäler, sondern zieht sich quer durch ganz Österreich.
Auch bei Hüft-Operationen schaut es nicht besser aus – hier liegt die Wartezeit bei 27 Wochen. In der Urologie sind es 22 Wochen, bei Augeneingriffen 21 Wochen. Selbst in Bereichen wie der Inneren Medizin und der Gynäkologie beträgt die mittlere Wartezeit 19 Wochen, also fast fünf Monate. Nur Wirbelsäulen-Operationen (12 Wochen) und Eingriffe an der Hand (9 Wochen) liegen unter der Vier-Monats-Grenze.
Sebastian Arthofer, COO von krankenversichern.at, erklärt: "Die Ergebnisse zeigen, dass lange Wartezeiten längst kein Ausnahmefall mehr sind. Viele Patienten weichen daher ins private System aus – wo Behandlungen aber oft deutlich teurer sind. Eine private Krankenversicherung kann hier im Bedarfsfall helfen, schneller und finanziell abgesichert behandelt zu werden." Die Ursachen für die langen Wartezeiten seien strukturell und hätten sich in den letzten Jahren zugespitzt.
"Der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal führt dazu, dass vorhandene Operationssäle nicht voll ausgelastet werden können und Betten gesperrt werden müssen, wodurch sich planbare Eingriffe verzögern", heißt es weiter. Während der Corona-Pandemie konnten viele Untersuchungen, Kontrolltermine und Operationen nicht stattfinden. Das spürt man bis heute. Zusätzlich sorgen immer mehr Menschen und eine alternde Bevölkerung für mehr Eingriffe und einen höheren Bedarf an medizinischer Versorgung.