Der November steht im Zeichen der Männergesundheit. Der "Movember" ist eine weltweite Gesundheitskampagne, die jedes Jahr im Monat November stattfindet. Der Name setzt sich aus "Moustache" (Schnurrbart) und "November" zusammen. Ziel der Bewegung ist es, das Bewusstsein für die Gesundheit von Männern zu stärken – besonders für Prostatakrebs, Hodenkrebs und psychische Gesundheit.
Movember begann 2003 in Australien, als sich einige Männer vornahmen, sich im November einen Schnurrbart wachsen zu lassen, um Aufmerksamkeit für Männergesundheit zu schaffen. Daraus wurde eine globale Bewegung, die heute in über 20 Ländern aktiv ist.
Um Prostatakrebs, Hodenkrebs vorzubeugen, wird Männern empfohlen ab dem 45. Lebensjahr eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Urologen empfohlen. Doch viele Männer scheuen den Weg dorthin. Der Grund: Sie fürchten das rektale Abtasten der Prostata. Doch damit ist jetzt Schluss.
Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, sagen Urologen ganz klar: Das Abtasten ist nicht mehr nötig, bringt keinen Vorteil in der Vorsorge und gehört ab sofort nicht mehr zum Standard beim Prostata-Check. "Ja, wir erhoffen uns, dass durch diesen Wegfall die Bereitschaft der Männer zur Prostata-Vorsorge zu gehen, zunimmt", sagt Sascha Ahyai, Vorstand der Universitätsklinik für Urologie am Uniklinikum Graz. Studien zeigen, dass die Tastuntersuchung keinen Vorteil bei der Früherkennung bringt – der PSA-Test allein reicht aus. Die Tastuntersuchung ist nämlich weniger genau als der Bluttest und hängt auch stark vom Untersucher ab.
Prostatakrebs ist der häufigste Krebs beim Mann. In Österreich bekommen jedes Jahr 7.500 Männer diese Diagnose, im Schnitt sind sie dabei 68 Jahre alt. Rund 1.400 Männer sterben jährlich an dieser Krankheit. "Durch die Früherkennung können wir relevante Tumore in einem Stadium finden, in dem sie gut behandelbar sind und die Chancen für eine Heilung entsprechend groß sind", erklärt Ahyai. Gleichzeitig beruhigt er: "In den allermeisten Fällen können wir mit der Untersuchung eine Krebserkrankung ausschließen und Mann kann danach beruhigt seinen Alltag weiterleben."
Ahyai ruft alle Männer ab 45 Jahren auf, zur Früherkennung zum Urologen zu gehen! Wer zur Risikogruppe gehört, zum Beispiel weil es in der Familie mehrere Fälle von Prostata- oder Brustkrebs gibt, sollte schon ab 40 zum Prostata-Check.
Wie läuft der Prostata-Check jetzt ab? Ahyai erklärt: "Zentral ist das ausführliche Gespräch zwischen dem Patienten und dem Facharzt, der Fachärztin für Urologie über die Vorteile und möglichen Risiken einer Krebs-Früherkennung sowie die Bestimmung des PSA-Werts aus einer Blutprobe." Der PSA-Wert (prostata-spezifisches Antigen) war in den letzten Jahren umstritten, weil er oft falsch-positive Ergebnisse liefert. Wichtig zu wissen: Ein erhöhter PSA-Wert kann viele Ursachen haben, etwa eine Entzündung, eine gutartige Prostatavergrößerung, aber auch Geschlechtsverkehr oder sogar die Anreise mit dem Rad zur Untersuchung. Deshalb wird bei einem erhöhten Wert immer nachkontrolliert und andere Ursachen ausgeschlossen. Bleibt der PSA-Wert hoch, folgt eine hochauflösende Magnetresonanztomografie (MRT). Nur wenn hier etwas Auffälliges zu sehen ist, wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen.
"Bevor wir die MRT-Untersuchung hatten, haben wir leider viele Patienten umsonst biopsiert", sagt Ahyai. Durch die Kombination aus PSA-Wert und MRT gibt es jetzt viel mehr Sicherheit. Vielen Männern bleibt so eine unnötige Biopsie und das damit verbundene Risiko erspart. Wird der Krebsverdacht in der Gewebeprobe bestätigt, wird die Therapie individuell abgestimmt. Prostatakarzinome werden nach ihrem Risikoprofil beurteilt: Die Behandlung reicht von aktiver Überwachung und regelmäßigen Kontrollen bei kleinen, wenig gefährlichen Tumoren bis zu Operation oder Bestrahlung bei aggressiveren Formen.
Der Prostata-Check ist die beste Chance, Prostatakrebs früh zu entdecken.
Daneben sollte Männer regelmäßig ihre Hoden abtasten, um Hodenkrebs möglichst früh zu entdecken.
Darüber hinaus spielen Faktoren wie Ernährung und Lebensstil eine Rolle: "Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, mit wenig Fleisch und einem großen Gemüseanteil", sagt Ahyai. Über Gemüse nimmt man Phytoöstrogene auf, die vor Prostatakrebs schützen können. Auch Lycopin, der rote Farbstoff in Paradeisern, wirkt schützend für die Prostata. Regelmäßige Bewegung, kein Übergewicht, kein Rauchen und wenig Alkohol helfen ebenfalls. "Der Lebensstil hat erwiesenermaßen einen wichtigen Einfluss auf das Krebsrisiko und den hat jeder Mann selbst in der Hand".
Am 10. November findet zum ersten Mal die "Lange Nacht der Urologie" statt: Zwischen 17 und 21 Uhr öffnen Fachärzte und die Urologie-Ambulanz am Grazer Uniklinikum ihre Türen. Männer ab Jahrgang 1980 können ohne Termin zur Untersuchung kommen. "Auch ich werde da sitzen und Patienten ohne Termin beraten", sagt Ahyai.