Seit den 1970er-Jahren ist die Zahl und Beweglichkeit der Spermien deutlich zurückgegangen. Schuld daran sind vor allem ungesunde Ernährung, Stress und Umweltgifte, doch mit einem gesunden Lebensstil kann man einiges an Qualität zurückholen.
Ab dem 40. Lebensjahr wird die Spermienqualität meistens schlechter: Damit steigen auch die Risiken für Fehlgeburten, Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen beim Kind. Studien zufolge trifft es auch nun jüngere Männer, die mit ihrer Unfruchtbarkeit zu kämpfen haben. Wer regelmäßig raucht, Alkohol konsumiert oder ständig gestresst ist, tut seinen Spermien nichts Gutes. Zusätzlich machen Umweltfaktoren wie Pestizide, Weichmacher oder Transfette in Fast-Food Männern zu schaffen. Ebenso ist langes Sitzen oder viel Hitze nicht besonders förderlich für die männliche Fruchtbarkeit.
Rauchen ist besonders schädlich: Im Tabakrauch stecken über 7.000 Chemikalien, darunter Schwermetalle wie Blei und Cadmium. Studien zeigen, dass Raucher doppelt so viele DNA-Schäden in ihren Spermien haben wie Nichtraucher. "Wer einen Kinderwunsch hat, sollte so früh wie möglich mit dem Rauchen aufhören", so Julia Zimmermann, Embryologin im Kinderwunschzentrum Feldkirch.
Auch Alkohol und Übergewicht bringen den Hormonhaushalt durcheinander: Der Östrogenspiegel steigt und die Testosteronproduktion geht zurück. Außerdem fördert Fett die Bildung weiblicher Hormone und auch chronische Entzündungen – und das ist ein Risiko für genetische Veränderungen in den Spermien. Erste Studien lassen auch vermuten, dass die dauerhafte Strahlenbelastung durch das Handy die Spermienqualität verschlechtern kann, so Zimmermann.
Laut der Embryologin steigt die Spermienzahl und Beweglichkeit nachweislich, sofern auf Alkohol verzichtet wird und man ein gesundes Gewicht hält. Auch regelmäßiger, aber nicht zu intensiver Sport tut gut: Er verbessert die Qualität der Spermien, hält den Testosteronspiegel stabil und senkt die Stresshormone. Wichtig ist das richtige Maß – zu viel Ausdauersport kann nämlich das Gegenteil bewirken.
"Die gute Nachricht ist, dass viele Männer ihre Spermienqualität durch einen gesünderen Lebensstil positiv beeinflussen können", erzählt Zimmermann. Allerdings braucht es Geduld: Die Neubildung und Reifung der Spermien dauert etwa drei Monate.
Rund um die männliche Fruchtbarkeit existieren viele Mythen, hinter denen keine Wahrheit steckt: Viele meinen, dass der Kaffeekonsum unfruchtbar macht. Das tut er tatsächlich nicht: Studien zufolge beeinflussen zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag die Spermienqualität nicht.
Auch enge Unterhosen beeinträchtigen nicht die männliche Fruchtbarkeit – problematischer sind eher Sitzheizungen im Auto oder der Laptop am Schoß. Ebenso senkt das häufige Ejakulieren die Spermienqualität nicht: Regelmäßige Samenergüsse können tatsächlich die Qualität optimieren.