Achtung, Wechselwirkungen!

Diese 10 Medikamente und Kaffee vertragen sich nicht

Ohne Kaffee in den Tag starten, ist für viele undenkbar. Wer aber Medikamente nehmen muss, sollte den Zeitpunkt überdenken.
08.09.2025, 09:38
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Kaffee wirkt – das ist einer der Gründe, warum einige Menschen immer wieder zu ihm greifen. Doch in manchen Momenten sollte man das lieber nicht tun. Etwa, wenn die Medikamenteneinnahme ansteht. Denn Kaffee kann mit einigen Präparaten interagieren und deren Wirksamkeit verringern oder verstärken. Auch das Risiko von Nebenwirkungen wird mitunter erhöht.
Bei welchen Arzneien du zum Kaffee besser etwas Zeit verstreichen lassen solltest.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt nicht das Gespräch mit einem Arzt.

Tabletten: Am besten mit Wasser einnehmen

Generell sollten Medikamente am besten mit Leitungs- oder Mineralwasser eingenommen werden, da einige Säfte, insbesondere Grapefruitsaft, die Wirkung von Medikamenten beeinflussen können. Grapefruitsaft kann beispielsweise die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln, Schmerzmitteln, Schlafmitteln und Antiallergika verstärken, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. Auch Milch und Milchprodukte können die Aufnahme von bestimmten Medikamenten beeinträchtigen, da sie viel Kalzium enthalten, das sich mit dem Wirkstoff verbinden und die Aufnahme im Körper erschweren kann.

Darum ist Tee weniger problematisch als Kaffee

Mancher Tee enthält zwar auch Koffein (Teein), allerdings nicht in der gleichen Konzentration. Zudem wird der Stoff auf unterschiedliche Art im Körper freigesetzt und wirkt sanfter. Entsprechend sind die Auswirkungen weniger stark. Doch auch hier kann es nicht schaden, zwischen dem Konsum und der Medikamenteneinnahme Zeit verstreichen zu lassen.

Liste – Diese 10 Medikamente solltest du nicht mit Kaffee einnehmen

1
Schmerzmittel
Werden Schmerzmittel zusammen mit Kaffee eingenommen, kann das die Aufnahme der Medikamente deutlich beschleunigen. Das ist auch ein Grund, warum manchen Präparaten Koffein als Wirkverstärker beigemischt wird. Allerdings kann die beschleunigte Aufnahme auch das Risiko von Nebenwirkungen wie Magenreizungen oder Blutungen erhöhen, insbesondere in Kombination mit anderen Koffeinquellen. Auch Herzrasen und Unruhe können die Folge sein.
2
Eisenpräparate
Auch eisenhaltige Medikamente sollten nicht mit Kaffee eingenommen werden. Und auch nicht mit schwarzem oder grünem Tee (siehe Box). Dies, weil die in diesen Getränken enthaltenen Gerbstoffe, die sogenannten Tannine, die im Magen enthaltenen Eisen-Ionen an sich binden können. Damit verhindern sie, dass das Eisen vom Körper aufgenommen werden kann.
3
Antidepressiva
Wer Antidepressiva nimmt, sollte sich rund um den Einnahmezeitpunkt mit Kaffee zurückhalten – aus verschiedenen Gründen:
1. Laborstudien deuten darauf hin, dass Koffein im Magen an selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) wie Sertralin und Citalopram binden kann, wodurch ihre Aufnahme durch den Körper verringert und ihre Wirksamkeit möglicherweise beeinträchtigt wird.
2. Bei Fluvoxamin, ebenfalls ein SSRI, deuten Daten darauf hin, dass das Medikament den Abbau von Koffein verlangsamt. Dadurch bleibt das Koffein länger und in höheren Konzentrationen im Körper. Die Folge können verstärkte Koffein-Nebenwirkungen wie Herzrasen, Zittern, innere Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen sein.
3. Ähnliches droht auch, wenn Kaffee und Trizyklische Antidepressiva (TCA) zusammen eingenommen werden. Beide werden über das Leberenzym CYP1A2 verstoffwechselt. Die Konkurrenz kann zudem den Arzneimittelabbau verlangsamen und so die Nebenwirkungen verstärken. 
4. Auch das Antipsychotikum Clozapin wird über CYP1A2 verstoffwechselt. Hier zeigte eine Studie, dass der Konsum von zwei bis drei Tassen Kaffee den Clozapinspiegel im Blut um bis zu 97 Prozent erhöhen kann, was potenziell zu einem erhöhten Risiko für Schläfrigkeit, Verwirrtheit oder schwerwiegendere Komplikationen führen kann.
4
Erkältungs- und Allergiemedikamente
Pseudoephedrin, das zur Linderung von Beschwerden bei Erkältungen und Heuschnupfen eingesetzt wird, kann in Kombination mit Kaffee zu Unruhe und Schlafstörungen führen. Der Grund: Sowohl bei Pseudoephedrin als auch bei Koffein handelt es sich um Stimulanzien, die das zentrale Nervensystem anregen. Deshalb kann Pseudoephedrin dazu führen, dass Kaffee einen größeren Effekt auf den Körper hat. Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass die Kombination von Koffein mit Pseudoephedrin den Blutzucker und die Körpertemperatur erhöhen kann. Das kann insbesondere für Menschen mit Diabetes von Bedeutung sein.
5
Mittel gegen Asthma
Asthmatiker sollten – je nach Medikament – mit Kaffee vorsichtig sein. Etwa, wenn es Theophyllin enthält. Es hat eine ähnliche chemische Struktur wie Koffein. Beide Stoffe konkurrieren um die gleichen Abbauwege im Körper. Deshalb kann das Koffein den Abbau von Theophyllin in der Leber verlangsamen. Dies führt dazu, dass Theophyllin länger und in einer höheren Konzentration im Blut verbleibt, als es bei alleiniger Einnahme der Fall wäre. Infolgedessen können sowohl die beabsichtigten therapeutischen Effekte als auch die unerwünschten Nebenwirkungen von Theophyllin intensiviert werden. Umgekehrt kann das Koffein langsamer abgebaut werden und länger wirken. Das kann das Risiko für Herzrasen und Schlafstörungen erhöhen. Auch ein Blutdruckanstieg kann die Folge sein.
6
Blutdrucksenker
Apropos Blutdruckanstieg: Auch wer Blutdrucksenker nimmt, sollte diese nicht mit Kaffee schlucken. Vor allem, wenn er nur selten Koffein konsumiert. Denn Kaffee kann genau wie schwarzer und grüner Tee nach dem Trinken zu einer kurzfristigen Blutdruckerhöhung um etwa 10 bis 20 mmHg führen. Der Effekt ist größer, je seltener das Bohnengetränk getrunken wird. Denn: "Bei häufigerem Kaffee- oder Teekonsum gewöhnt sich der Körper an die Koffeinzufuhr", so die Deutsche Herzstiftung. "Infolge des Gewöhnungseffektes treten die Blutdruckanstiege nach ein bis zwei Wochen nicht mehr auf – oder fallen zumindest geringer aus."
7
Schilddrüsen-Medis
Personen mit Schilddrüsenunterfunktion bekommen häufig Medikamente mit Levothyroxin (auch L-Thyroxin) verschrieben, ein künstliches Schilddrüsenersatzhormon, das den durch die Erkrankung ausgelösten Mangel des Hormons Thyroxin ausgleicht. Laut Studien kann die Einnahme mit Kaffee oder ein zu frühes Kaffeetrinken nach der Einnahme die Aufnahme des Levothyroxins um bis zu 50 Prozent reduzieren. Hintergrund: Das Koffein beschleunigt die Verdauung, sodass das Medikament weniger Zeit hat, aufgenommen zu werden. Zudem kann sich Koffein im Magen an das Medikament binden und verhindern, dass genug davon ins Blut gelangt. Dadurch wirkt die Tablette schlechter. Diese Wechselwirkung tritt häufiger bei Levothyroxin-Tabletten und seltener bei flüssigen Darreichungsformen auf.
8
ADHS-Medikamente
Die gängigsten Medikamente zur Behandlung von ADHS sind Stimulanzien wie Methylphenidat und Amphetamin-Präparate. Sie wirken, indem sie die Konzentration der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin im Gehirn erhöhen, was die Aufmerksamkeit verbessert und die Impulsivität verringert. Koffein ist ebenfalls ein Stimulans. Es blockiert Adenosin-Rezeptoren im Gehirn, was zu einer erhöhten Wachheit und Konzentration führt. Wenn diese Stoffe kombiniert werden, können sich ihre Wirkungen gegenseitig verstärken. Dies kann zu einer Reihe von unerwünschten und potenziell gefährlichen Nebenwirkungen wie Herzrasen, Nervosität, Angstzuständen und Schlafstörungen führen.
9
Antibiotika
Die Milch im Kaffee kann problematisch sein: Bestimmte Antibiotikagruppen bilden zusammen mit dem Kalzium aus Milchprodukten unlösliche Verbindungen im Magen-Darm-Trakt. Dadurch wird das Antibiotikum nicht mehr richtig vom Körper aufgenommen und kann seine Wirkung am Infektionsort nicht entfalten. Dies betrifft vor allem: Tetracycline und Fluorchinolone. Laut einer deutschen Studie kann Koffein auch die Wirksamkeit einiger Antibiotika schwächen. Konkret zeigte das Team, dass Koffein in Bakterien wie E. coli eine Art Alarmsystem aktivieren kann. Dies führt dazu, dass die Bakterien weniger von dem antibiotischen Wirkstoff aufnehmen, was die Wirkung des Medikaments abschwächen könnte. Dieser Effekt wurde insbesondere für Ciprofloxacin nachgewiesen.
10
Osteoporose-Präparate
Eine Pause zwischen Medikamenteneinnahme und einer Tasse Kaffee sollten auch Osteoporose-Betroffene einlegen. Vor allem, wenn sie sogenannte Bisphosphonate, darunter Alendronat und Risedronat, einnehmen. Sonst kann sich die Wirksamkeit um mehr als die Hälfte verringern. Im Idealfall werden sie auf nüchternen Magen und etwa 30 bis 60 Minuten vor der Einnahme von Speisen oder Getränken eingenommen.
{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 08.09.2025, 10:54, 08.09.2025, 09:38
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