Für viele Läufer ist es schon Routine nach dem Training geworden, andere entdecken das Getränk erst jetzt: Schokoladenmilch soll nach einer taffen Sporteinheit dabei helfen können, den Körper mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen. Experten klären auf, welche gesundheitlichen Vorteile wirklich in der süßen Milch stecken.
"Das Trinken von Schokoladenmilch nach dem Laufen hat sich als Tradition etabliert, weil es auch wissenschaftlich fundiert ist", erklärt Lauftrainerin Alysha Flynn im "Vogue"-Interview. "Schoko-Milch hat das ideale Verhältnis von Kohlenhydraten zu Proteinen, was dabei hilft, die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen und die Muskeln nach einem langen Lauf oder einem harten Training zu regenerieren", erläutert Flynn. In der süßen Milch stecken auch Elektrolyte, wie Kalium und Natrium, die dabei helfen, den Körper wieder zu hydrieren. "Vitamine, wie Kalzium und Vitamin D, sorgen dafür, dass die Knochengesundheit gestärkt wird, was besonders für Läufer wichtig ist", so die Lauftrainerin.
Auf Social Media entdeckt man oft Fitness-Influencer, die das neueste Proteinpulver vor der Kamera ausprobieren oder durch immense Mengen an Steaks, ihre Proteinwerte steigern möchten. Die Schokoladenmilch ist aber diesen ganzen Fitness-Food-Trends um einiges überlegen: "Im Gegensatz zu vielen Regenerationsgetränken ist Schoko-Milch ein vollständiges Protein mit allen neun essenziellen Aminosäuren, von denen einige vom Körper selbst nicht produziert werden können", sagt Flynn. "Außerdem schmeckt sie für viele Läufer wie eine Belohnung, was es einfacher macht, sich richtig zu stärken."
Aber wie sieht es mit klassischer Kuhmilch aus? "Die grundlegenden Vorteile sind dieselben, doch der Kakao selbst sorgt zusätzlich für einen kleinen Schub. Dunkle Schokolade enthält Flavonoide, eine Art von Antioxidantien, die die Stickstoffmonoxidproduktion unterstützen können. Das trägt zur Entspannung der Blutgefäße bei und verbessert die Sauerstoffversorgung der Muskeln", erklärt Ayla Barmmer, Gründerin von FullWell, gegenüber "Vogue".
Die Betonung liegt auf "kleinen" Schub: Barmmer sagt, dass man dieses Nährwertprofil auch mit anderen Lebensmittel erreichen kann, die jedoch nicht immer Schokolade enthalten und daher vielleicht weit weniger attraktiv wirken. "Normale Kuhmilch kann genauso gut wirken, wenn sie mit Kohlenhydraten wie einer Banane oder Toast mit Nussbutter kombiniert wird. Man braucht nicht unbedingt den zusätzlichen Zucker aus Schokoladenmilch, aber die Bequemlichkeit kann sie attraktiv machen", so die FullWell-Gründerin.
Leider sind alternative Milchprodukte, wie Mandelmilch, nicht vergleichbar: "Sie bieten nicht die gleichen Vorteile nach dem Laufen", sagt die Trainerin. "Die meisten Mandelmilchsorten sind proteinarm und enthalten nicht die Kohlenhydrate, Elektrolyte und das vollständige Aminosäureprofil, die der Körper nach einer anstrengenden Belastung benötigt." Dem stimmt Brammer aber nur zum Teil zu: "Schoko-Milch ist zwar ein praktisches und leicht erhältliches Erholungsgetränk, aber sie ist kein Wundermittel. Man kann auch normale Milch mit einer guten Kohlenhydratkombination trinken, die genauso wirkt und oft weniger Zucker enthält."
