"Sleep Debt"

Wieso der Körper schlechten Schlaf nicht immer verzeiht

Wer ständig schlecht oder kaum schläft, bekommt die Konsequenz zu spüren – gelöst ist die Schlafstörung mit einem guten Nickerchen nicht.
Heute Life
08.09.2025, 20:10
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Einmal schlecht geschlafen? Das kann vorkommen. Wer aber nicht schnell in seinen gesunden Schlafrhythmus hineinfindet, merkt schnell, dass Körper und Geist stark darunter leiden. Im Netz erzählen User davon, dem "Sleep Debt" nicht gerecht werden zu können – diese ernstzunehmende Schlafstörung schnell loszuwerden, ist auch nicht einfach.

Was ist "Sleep Debt"?

Bei "Sleep Debt" handelt es sich um einen Schlafmangel, der die Differenz zwischen dem benötigten Schlafen und dem tatsächlich erworbenen Schlaf zeigt. Wenn man einmal spätabends länger aufbleibt, sollte man sich keine Sorgen um einen Schlafmangel machen, sofern man danach wieder zu seinem normalen Rhythmus zurückkehrt. Ein richtiger Schlafmangel entsteht aber schnell, wenn man die ganze Woche, den ganzen Monat oder noch länger regelmäßig lang wach bleibt.

"Wenn der Körper jede Nacht acht Stunden Schlaf benötigt, aber regelmäßig nur sechs Stunden bekommt, summieren sich diese zwei fehlenden Stunden. Bis Freitag hat man effektiv eine ganze Nacht an Schlaf verloren", erklärt Jan Stritzke, Arzt und Gründungsdirektor der Longevity-Klinik Lanserhof Sylt, gegenüber "Vogue".

Heißhungerattacken & Stimmungsschwankungen

Wer kontinuierlich weniger Schlaf abbekommt, setzt seine allgemeine Gesundheit aufs Spiel: "Selbst wenn man jede Nacht nur ein oder zwei Stunden weniger schläft, kann dies messbare Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Hirns, der Stimmung und der körperlichen Gesundheit haben", sagt Stritzke. "Chronischer Schlafmangel fördert Entzündungen, Insulin und die Verkürzung der Telomere (= Chromosomen-Enden). Ein anhaltender Schlafmangel gilt auch als ein charakteristischer Beschleuniger des Alterungsprozesses", so der Longevity-Experte.

Dem stimmt Tahir Malik, Facharzt für Lungen-, Intensiv- und Schlafmedizin am Mount Sinai, zu und erklärt weiter, dass Schlafmangel Probleme mit der Aufmerksamkeitsspanne, dem Gedächtnis und der Entscheidungsfindung verursachen kann. Zusätzlich leidet die eigene Stimmung unter dem Schlafdefizit. Masrai Williams, Facharzt für Schlafmedizin, fügt hinzu, dass Schlafmangel auch den Appetit verändern kann – Heißhunger auf Zucker und Kohlenhydrate machen sich bemerkbar.

Deshalb löst sich "Sleep Debt" nicht schnell

Am Wochenende den Schlaf nachzuholen, mag sich nach einer smarten Lösung anhören, ist sie aber nicht: "Ein chronisches Schlafdefizit lässt sich nicht mit ein oder zwei Nächten zusätzlicher Ruhe ausgleichen", sagt Malik. "Der Körper hat Mühe, sich wieder anzupassen, was die Arbeitswoche noch schwieriger macht. Noch wichtiger ist, dass der während der Woche verlorene Tiefschlaf nicht einfach später nachgeholt werden kann, da bestimmte regenerative Prozesse, wie die Zellreparatur und die Gedächtniskonsolidierung, zeitgebunden sind", so Stritzke. Der Gründungsdirektor erklärt, dass der Körper eine schrittweise Verlängerung der Schlafzeit benötigt, um den natürlichen Tagesrhythmus wiederherzustellen und den REM-Schlafzyklus wieder anzukurbeln.

Geduld ist gefragt

Malik empfiehlt, entweder früher oder länger schlafen zu gehen, um wieder zu einer normalen Routine zurückzufinden. Außerdem sollte man einen stabilen Schlaf- und Wachrhythmus einhalten, um die innere Uhr wieder in Einklang zu bringen. Dies dauert oft Wochen – daher ist Geduld gefragt. "Echte Erholung erfordert Konsequenz", sagt Williams. "Der Körper braucht jede Nacht sieben bis neun Stunden Schlaf, bis sich das Gleichgewicht wieder eingestellt hat. Schlafen ist ein Marathon, nicht ein Sprint", so der Arzt schließlich.

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