Seit längerem schon gibt es einen Trend unter Männern, sich die Beine chirurgisch verlängern zu lassen. Sie tun das aber nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern aus Leidensdruck aufgrund ihrer – angeblich – geringen Körpergröße. Auch der Wunsch nach einer bestimmten Körpergröße, die von der Gesellschaft als ästhetisch ansprechender empfunden wird, kann ebenfalls ein Motiv sein.
Jetzt hat dieser Trend auch die Frauenwelt erreicht – aber im umgekehrten Sinn. Sie unterziehen sich in der Türkei schmerzhaften Operationen, um ihre Körpergröße zu reduzieren. Chirurgen sagen, dass dadurch die Körpergröße einer Person um bis zu 5,5 cm im Oberschenkelbereich und um 3 cm im Unterschenkelbereich verringert werden kann.
Für manche ist die Motivation das Dating. Mehrere Frauen sagen, sie fühlten sich "zu groß", um für Männer attraktiv zu sein, und verweisen auf Umfragen, die zeigen, dass viele Männer kleinere Partnerinnen bevorzugen. Andere wiederum sagen, sie hätten sich für den Eingriff entschieden, um Beinlängenunterschiede auszugleichen oder aus gesundheitlichen Gründen.
Der kosmetische Eingriff, der von Kliniken in Istanbul angeboten wird, umfasst das Durchtrennen eines Teils des Beinknochens, das Entfernen eines Abschnitts des Oberschenkelknochens und die Fixierung mit einer Metallstange, bis die Wunde verheilt ist, wie die britische Tageszeitung "Daily Mail" berichtet.
Nach der Operation ist ein Krankenhausaufenthalt von durchschnittlich drei bis fünf Tagen erforderlich, bevor man mit einem Rollstuhl oder einer Gehhilfe entlassen wird, die den ersten Monat lang hilft. Die Klinik schätzt, dass das Gehen ohne Hilfe in der Regel nach sechs Wochen möglich ist, wobei die Knochen etwa drei bis vier Monate brauchen, um richtig zu heilen. Für die Genesung ist Physiotherapie mit mindestens vier bis fünf Sitzungen pro Woche in den ersten drei Monaten unerlässlich.
Vor der Operation verlangt die Klinik von den Patienten eine psychologische Beratung, um sicherzustellen, dass sie "realistische Erwartungen an das Ergebnis" haben. Denn die Behandlung ist alles andere als risikofrei. Zu den Komplikationen können Muskelschwäche, verzögerte Knochenheilung, Gelenkverrenkung, Blutgerinnsel und in seltenen Fällen tödliche Komplikationen gehören.
Eine große Körpergröße ist nicht immer ein Segen. Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2015 ergab, dass sich das Krebsrisiko bei Frauen mit jeder Zunahme der Körpergröße um 10 cm über dem Durchschnitt um 18 Prozent und bei Männern um 11 Prozent erhöht.
Als möglichen Grund nannten die Forscher, dass größere Menschen einfach mehr Zellen hätten, die sich in Krebszellen verwandeln könnten. Ein anderer Grund ist, dass größere Menschen in jungen Jahren höheren Wachstumshormonspiegeln ausgesetzt sind und dass diese Hormone die Krebsentstehung fördern könnten.
