Pistazien-Creme, Premiumtomate

Wieso skurrile Food-Trends im Netz so viral gehen

Auf Social-Media-Plattformen boomen Süßigkeiten und Rezepte, die besonders ausgefallen aussehen und schmecken. Das steckt hinter den Hypes.
Artiola  Zhabota
30.08.2025, 18:45
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Von der Dubai-Schokolade bis hin zu den Fruit Cakes à la Cedric Grolet: Das Internet lässt nicht lange auf sich warten, um die nächsten Rezepte und Desserts berühmt zu machen. Während manche Lokale und Lebensmittelläden sich vom Hype inspirieren lassen und die Spezialitäten in ihr Sortiment aufnehmen, zögern andere Restaurants oder Geschäfte Teil der Food-Trendwelle zu werden. Im "Heute"-Interview erklärt Olin Novák, Vizepräsident Online-Supermarktes Gurkerl.at, auf welche viralen Delikatessen er vertraut.

"Kleine 'Wow-Momente'"

Obwohl der Hype um bestimmte Süßwaren oder Rezepte meist über Nacht entsteht, braucht, laut Novák, ein Trend einiges mehr, um sich wirklich zu etablieren: "Sie müssen toll aussehen, sich ein bisschen exklusiv anfühlen und von der Community vorangetrieben werden. Je schwieriger es ist, bestimmte Produkte zu bekommen, sei es aufgrund eines hohen Preises oder einer begrenzten Verfügbarkeit, desto größer wird der Hype." Bekommen Influencer die heißbegehrten Produkte in die Hände und präsentieren sie diese vor der Kamera, animiert dies User dazu auch Teil des Trends zu werden. "Es sind genau diese kleinen 'Wow-Momente' und einzigartige Geschmackserlebnisse, nach denen sich die Menschen sehnen – besonders in schwierigen Zeiten", erzählt uns der "Gurkerl.at"-Vizepräsident.

Olin Novák ist derzeit Vizepräsident Markets bei Gurkerl.at.
© Szkanderová

Oft gelingt es vielen Shops nicht auf Anhieb Trends, vor allem in den sozialen Medien, richtig aufzuspüren. Mit diesem Problem hat der österreichische Online-Markt nicht wirklich zu kämpfen: "Mithilfe von KI-Tools scannen wir TikTok und Instagram in Echtzeit, um Trends zu identifizieren. Dann handeln wir schnell: Unsere Kunden konnten beispielsweise veganes Nutella und die Dubai-Schokolade fast vor allen anderen bei Gurkerl.at kaufen." Auch die populäre Dulcextra-Tomate, die auch unter anderem mit dem Namen "Amela" im Umlauf ist, wird in limitierte Auflage vom Shop angeboten.

"Aber auch unsere Community hilft mit. Wir geben unseren Kunden die Möglichkeit, sich Produkte zu wünschen. Diese Vorschläge prüfen wir sorgfältig und nehmen passende Neuheiten so schnell wie möglich auf", fügt Novák hinzu.

Der Online-Markt bietet aber auch nicht alle beliebten Artikel: "Es gibt Produkte, die einfach nicht in den Supermarkt passen. Die 'Fruit Cakes' zum Beispiel sind handgemacht, sehr empfindlich und eher für Konditoreien geeignet", erklärt der Vizepräsident. Bei der gehypten Dubai-Schoki sieht die Sache anders aus: "Die hingegen ließ sich einfach produzieren und vertreiben, weshalb sie sich überall so schnell etabliert hat. Wir achten immer darauf, welche Produkte zuverlässig, in guter Qualität und in ausreichender Menge geliefert werden können. Alles andere wäre unseren Kunden gegenüber nicht fair."

Premium- und Mousse-Desserts, sowie vegane Fleischalternativen gehören zu den derzeitigen Hits des österreichischen Online-Shops. Auch lokale Produkte sind gerade beliebt: Regionale Spezialitäten, wie Käsesorten oder handverlesene Wurstwaren, verkaufen sich bei Gurkerl.at gut.

Viele trendige Lebensmittel und Desserts verlieren nach einiger Zeit ihren Hype. Der Online-Shop besitzt aber eine clevere Taktik, um solchen Verlusten so gut es geht zu entkommen: "Wir prüfen jedes Produkt anhand von drei Fragen: Ist die Begeisterung über alle Kanäle und Plattformen hinweg groß? Sind die Produkte alltagstauglich oder funktionieren sie nur auf TikTok? Und: Können wir eine stabile, qualitativ hochwertige Lieferung garantieren? Wenn ja, handeln wir schnell und haben sehr gute Chancen, das Produkt langfristig in unser Sortiment aufzunehmen und zu etablieren", verrät er im Interview.

Diese Strategie kommt dem Unternehmen zugute: "Unser Online-Modell hilft uns, den Hype sofort zu nutzen und auch nachhaltig zu skalieren. Die Dubaischokolade ist das Paradebeispiel dafür: Sie entstand als viraler Hit und ist bis heute ein langfristiger Bestseller, der sogar einen größeren Pistazien-Boom ausgelöst hat", so Novák schließlich.

{title && {title} } AZ, {title && {title} } 30.08.2025, 18:45
Jetzt E-Paper lesen