Nicht alle Früchte vegan

"Wespen-Killer" – Feigen und ihr dunkles Geheimnis

In Feigen löst sich so manche Wespe auf. Schon seit Dino-Zeiten läuft dieses skurrile Naturdrama ab. Doch ist das bei allen Feigensorten so?
Maria Ratzinger
25.08.2025, 21:34
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Feigen sind gesunde Snacks und können in der Küche für alle möglichen Gerichte verkocht werden. Doch Vegan-Insider wissen: Hier stimmt etwas nicht. In jeder klassischen essbaren Feige könnte sich das Relikt eines kleinen Wespenopfers verstecken.

Warum? Weil bei bestimmten Feigenarten zur Bestäubung winzige Feigenwespen in das Innere kriechen – und dabei oft sterben. So endet ihr Leben im Inneren der Frucht.

Wespe wird von Pflanze "verdaut"

Dass man auf eine dieser Insekten beißt, kommt nicht vor, denn diese produziert das "Ficain", das den Körper der Wespe vollständig auflöst. Diese verwandelt sich in Nährstoffe für die Pflanze und wird "unsichtbar" für den menschlichen Gaumen. Statt knuspriger Insektenreste beißt man auf die Samen und fragt sich, ob das noch vegan ist oder einfach nur Natur.

Doch nicht alle Feigen sind gleich – und nicht alle enthalten Wespenleichen. Einige Sorten sind selbstfruchtbar, sie brauchen keine Wespe zur Bestäubung.

In Kalifornien etwa stammen fast alle kommerziellen Feigen von Sorten wie Brown Turkey, Celeste oder Mission ab. Das bedeutet: Die meisten Feigen im Supermarkt haben nie eine Wespe gesehen und können damit auch von Vegetariern und Veganern gegessen werden.

Monatelang reifen die Feigen an den Bäumen bis sie Ende des Sommers geerntet werden können.
Unsplash / Delia Giandeini

Auch die bei uns in Mitteleuropa beliebte Sorte namens "Helvetische Feige" brauchte keine natürlichen Bestäuber.

Doch bestimmte Sorten – wie die Bocksfeige, Smyrna oder traditionelle Calimyrna – sind auf Wespenbestäubung angewiesen.

Seit Dino-Zeiten ein tödliches Bündnis

Das Spiel von Feigen und Wespen ist uralt. Forscher datieren die Entstehung der Feigen-Gattung auf 60 bis 80 Millionen Jahre. Damit war sie schon mitten im Zeitalter der Dinosaurier auf der Erde und gehört zu den ältesten Blütenpflanzen sind in ihrem Gebiet Veteranen der Evolution.

Durch ihre Insektenvorliebe konnten sie selbst Meteoriteneinschläge und Klimawechsel überstehen.

Feigen: Ein echtes Superfood

Frisch haben Feigen kaum Kalorien, aber jede Menge Ballaststoffe und sind damit ideal, um die Verdauung in Schwung zu bringen. Dazu kommen Kalium für Herz und Muskeln, Kalzium für starke Knochen und ein Schuss Vitamin B6 fürs Nervensystem.

Kommerziell getrocknete Feigen sind übrigens eine andere Geschichte. Sie werden gerne im Winter gegessen, sind hierzulande traditionell im Kletzenbrot vorhanden, doch der Zuckergehalt ist wesentlich höher, als bei frischen Feigen.
Denn oft werden sie mit Zuckersirup oder Kaliumsorbat besprüht. Das macht sie süßer und haltbarer, was aus ernährungsphysiologischer Sicht aber gar nicht notwendig wäre. Ein Blick auf das Etikett hilft hier weiter, welche Stoffe verwendet wurden und wie hoch der Zuckergehalt ist.

Unbehandelte Bio-Feigen sind für den Magen und Darm gesünder. Sie werden weder geschwefelt noch chemisch konserviert, sind dafür aber oft weniger hübsch anzusehen, da sie naturbelassen sind.

{title && {title} } mia, {title && {title} } 25.08.2025, 21:34
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