Nach dem Tod des französischen Streamers Jean Pormanove will Frankreich juristisch gegen die australische Plattform Kick vorgehen. Wie das Portal "Dexerto" berichtet, droht dem Unternehmen eine Strafe von bis zu 49,5 Millionen australischen Dollar (rund 25,8 Millionen Franken).
Die französische Digitalministerin Clara Chappaz sprach von einem "absoluten Horror" und warf Kick vor, nicht ausreichend gegen die Verbreitung gefährlicher Inhalte eingeschritten zu sein. Damit habe die Plattform ein Gesetz von 2004 zur Regulierung von Online-Inhalten verletzt.
Der unter dem Kürzel "JP" bekannte Streamer, mit bürgerlichem Namen Raphaël Graven, starb während einer Liveübertragung, nachdem er tagelang von mindestens zwei Männern misshandelt worden war. Eine Autopsie schloss Fremdverschulden jedoch aus.
Die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau leitete Ermittlungen gegen Kick ein. Geprüft wird, ob die Plattform wissentlich Videos ausgestrahlt hat, die "vorsätzliche Angriffe auf die persönliche Integrität" zeigen. Zudem soll untersucht werden, ob Kick den Vorgaben des EU-Digital Services Act zur Moderation von Inhalten nachkommt. Bei Missachtung drohen bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe von einer Million Euro.
Da aber Kick seinen Sitz in Australien hat, sind die Befugnisse der französischen Behörden begrenzt. Nun reagiert auch die australische Regierung: Der eSafety Commissioner kündigte Ermittlungen an und betonte, der Fall zeige die verheerenden Folgen extremer Online-Inhalte, wenn diese reale Gewalt enthalten. Bei Verstößen wolle man die gesamte Bandbreite der Durchsetzungsinstrumente nutzen – bis hin zu Strafen in Millionenhöhe.
Offiziell verbietet Kick zwar "Inhalte, die abscheuliche Gewalt darstellen oder dazu aufrufen". Die an der Übertragung beteiligten Streamer wurden gesperrt. Dennoch kritisieren die australischen Behörden, die Plattform habe nicht genug unternommen, um den gewalttätigen Vorfall zu verhindern – auch, weil der Livestream über längere Zeit online blieb und letztlich mit Gravens Tod endete.