Ein chinesisches Forschungsteam hat im Mai 2024 Medizingeschichte geschrieben: Erstmals wurde einem Menschen eine Schweinelunge transplantiert. Ein Team um Jianxing He von der Medizinuniversität in Guangzhou hatte die genetisch veränderte linke Lunge eines Schweins, einem 39-Jährigen eingesetzt, der zuvor eine Hirnblutung erlitten hatte und seitdem als hirntot galt.
Dem Schwein, aus dem die Lunge stammte, waren zuvor gentechnisch einige Antigene entfernt worden, die das menschliche Immunsystem nach der Transplantation aktivieren könnten.
Wie die Forschenden nun im Fachmagazin "Nature Medicine" berichten, entwickelte die Schweinelunge 24 Stunden nach der Transplantation ein starkes Ödem. Ab dem dritten Tag zeigten sich Anzeichen einer Abstoßung durch das Immunsystem, die sich am neunten Tag teilweise zurückbildeten.
Zu diesem Zeitpunkt wurde das Experiment auf Wunsch der Familie beendet. Damit blieb das Organ im Körper des Mannes neun Tage lang funktionsfähig.
Die Abwehrreaktion des Patienten könnte unter anderem auf eine unzureichende Immunsuppression zurückzuführen sein. So geben die Mediziner an, dass sie einen wichtigen Teil des Immunsystems nicht blockiert haben, der die Abstoßung des Spenderorgans verhindert.
Xenotransplantationen – also das Verpflanzen von Organen tierischer Spender in einen menschlichen Empfänger – gelten als mögliche Lösung für den weltweiten Engpass an Spenderorganen. Die Lunge stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, da sie durch den direkten Kontakt mit der Umwelt und durch die empfindliche Gefäßstruktur besonders anfällig für Abstoßung, Entzündung und Infektion ist.