Bluttat wenige Meter entfernt vom beliebten und auch berüchtigten Yppenplatz in Wien-Ottakring. Dass die Gegend ein Gewalt-Hotspot ist, davon zeugt auch ein Informationszettel zur "Waffenverbotszone", die im Grätzl gilt – das Plakat hängt direkt vor dem Tatort.
Der Schock sitzt auch am Tag danach immer noch tief: Am Donnerstag, etwa um 21.45 Uhr, fielen im beliebten türkischen Lokal Liman Schüsse. Einer war tödlich: Ein Tschetschene (33) starb noch am Tatort, ein 55-Jähriger (laut Polizei ein Serbe) bleibt schwer verletzt liegen.
Nach einer langen Nacht der Ermittlungen werden viele Details der Tat deutlich. Hintergrund des Todesschusses dürfte ein Streit um viel Geld sein, das ergibt jedenfalls auch die nächtliche Befragung eines Zeugen – er gilt als Beschuldigter.
Der Tschetschene wurde von einer der rivalisierenden Gruppen (sie sind Türken) als eine Art Aufpasser an diesem Abend mitgenommen – er trug eine Glock bei sich. Nach den Schüssen, die er nicht verhindern konnte, kontaktierte er Anwältin Ina-Christin Stiglitz. Der Zeuge sagte später in der Nacht freiwillig vor den Ermittlern aus.
Jedenfalls dürfte sich der Streit zwischen den Gruppen – die anderen waren Tschetschenen – um viel Geld gedreht haben. Offenbar habe einer aus der türkischen Gruppe einen größeren Kredit im fünfstelligen Eurobereich genommen. Der Plan war, er bekomme die Hälfte, ein Zweiter den Rest. Dann aber dürfte sich ein Dritter, wohl einer der Tschetschenen, etwa 25.000 Euro geschnappt haben – das war der Auslöser.
An diesem Abend sollte es zu einer Aussprache kommen. Doch es kam ganz anders, die Lage eskalierte, zumindest zwei Schüsse sind gefallen.
Noch ist der Schütze auf der Flucht. Die Polizei fahndet mit Hochdruck – nicht nur im Bundesgebiet. Details dazu werden keine genannt, "aus ermittlungstaktischen Gründen."