Schießerei in Wien-Ottakring: Das türkische Lokal "Liman" wurde in der Nacht auf Freitag zum Tatort. Der Schusswechsel kostete einem Anwesenden (33, aus Tschetschenien) das Leben, ein weiterer (55, laut Polizei aus Serbien) ist schwer verletzt. "Heute" hat jetzt nähere Hintergründe zu der blutigen Tat.
Das Lokal Liman, in dem der Streit völlig eskalierte, ist ein beliebter Treffpunkt für traditionelle türkische Küche. Döner Kebap, Köfte und Dürüm stehen hier auf der Speisekarte. Online beschreibt sich das Lokal in Ottakring als Hotspot für türkisch-orientalische Spezialitäten in Wien. Am Abend des 6. November kam es hier zur tödlichen Auseinandersetzung.
Kurz nach 21.30 Uhr habe einer der Anwesenden einen weiteren Lokalgast – das ist mutmaßlich der spätere Täter – vor die Türe gebeten, es gäbe etwas zu besprechen.
Ein Zeuge (er wurde noch in der Nacht befragt) sollte als "Aufpasser" hinterhergehen, um eine mögliche Eskalation zu verhindern. Das Lokal habe jedoch mehrere Ausgänge gehabt, die streitenden Männer seien nach links in ein Hinterzimmer und der Zeuge nach rechts gegangen. So sei es dazu gekommen, dass er die folgende Eskalation nicht verhindern konnte.
Aus dem Hinterzimmer habe der Zeuge plötzlich einen Schuss gehört. Der Schütze – ein Bekannter des Zeugen – soll eine Pistole in der Hand gehalten haben, in der Tür habe ein Einschussloch geklafft. Dann sei der Mann in Richtung des Speisesaals gegangen, in dem sich eine größere Menschenmenge aufgehalten habe. Er habe die Waffe auf einen anderen Anwesenden gerichtet – und erneut abgedrückt. Dies sei der letzte Schuss gewesen, den der Zeuge wahrgenommen habe.
Daraufhin sei der Zeuge in den Raum gestürzt und habe eine zusammengesunkene Person am Boden liegen sehen. Panik habe sich breitgemacht – die Gäste seien in alle Richtungen geflohen. Auch der Zeuge will gemeinsam mit den anderen aus dem Lokal gerannt und in Richtung Gürtel davongelaufen sein. Nach mehreren Telefongesprächen mit Freunden habe der Mann dann den Entschluss gefasst, sich zu stellen. Mitten in der Nacht weckte er seine Anwältin Ina-Christin Stiglitz auf, sie begleitete den Zeugen zur Polizei, wo er als "Beschuldigter" vernommen wurde.