Er lebte Luxusleben

"Tausende Euro weg" – falscher Pilot landet vor Gericht

Ein 23-Jähriger gab vor, ein Jetset-Leben als Pilot zu führen und ergaunerte tausende Euro. Jetzt war sein Höhenflug zu Ende – er landete vor Gericht.
Aram Ghadimi
12.10.2025, 06:00
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Tatsächlich hatte er überhaupt keinen Job. Dreifach vorbestraft wegen Betrugs startete ein 23-Jähriger aus Deutschland mit einer neuen Idee durch: Der Mann gab sich als Pilot aus und behauptete zudem, aus einer wohlhabenden Familie zu stammen.

Mit dieser Erzählung gelang es ihm, ein Leben in Luxus zu führen. So finanzierte er sich laut Anklage wiederholt Pilotenausbildungen, unternahm Flüge mit Privatjets und organisierte kostspielige Helikopter-Trips auf Malta und innerhalb Deutschlands. Um noch glaubwürdiger zu wirken, schloss er sogar eine Berufsausfallversicherung für Piloten ab und kassierte Leistungen, obwohl er nie in seinem Leben in einem Cockpit gearbeitet hatte.

Hauptsache Vollgas

Daneben gab der 23-Jährige auch auf einer Rennstrecke Gas: Über 250 Runden soll er gedreht haben – ohne für eine einzige zu zahlen. Laut Staatsanwaltschaft soll so ein Schaden von über 34.000 Euro entstanden sein. Los- und weiterfahren war dabei verblüffend einfach: "Ich wusste, dass kein Geld am Konto war, habe aber die Summen überwiesen und die Bestätigungen ausgedruckt", sagte er laut "Kurier" vor Gericht. Die Zahlungen gingen nie vom Konto des Mannes ab, stattdessen zeigte er gefälschte Zahlungsbestätigungen her.

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Firma als frische Geldquelle

Auch Menschen im näheren Umfeld wurden als Geldquelle genützt. So gründete der Angeklagte zusammen mit einer Bekannten eine Firma, nur um Zugriff auf das gemeinsame Konto zu bekommen. Mit dem frischen Kapital leaste der junge Deutsche Motorräder, bestellte Designerschmuck, Maßanzüge und handgemachte Schuhe – ohne je zu bezahlen. Vor Gericht sagte er, etwa über die teuren Schuhe, er sei davon ausgegangen, dass diese gar nicht produziert werden würden, weil er nie eine Anzahlung geleistet habe.

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Eigene Frau wurde Opfer

Selbst im Privaten machte der 23-Jähre nicht Halt vor Betrügereien: So meldete er etwa den Ehering seiner Partnerin als gestohlen und kassierte die Versicherung dafür, obwohl der Ring nie verschwunden war. Als die Frau einen Unfall hatte, verkaufte er kurzerhand ihren Wagen an ein Abschleppunternehmen, das zu Hilfe gezogen worden war.

Von der Frau wurde ihm außerdem zur Last gelegt, dass er sie wiederholt misshandelt haben soll: Einmal soll er sie mit einem Messer bedroht haben, ein anderes Mal eine ungeladene Schreckschusspistole an den Kopf gesetzt und abgedrückt haben. Dabei wusste die Frau zunächst nicht, dass keine Munition in der Waffe war. Vor Gericht gab sich der 23-Jährige reumütig, gab er den angelasteten Betrug kleinlaut zu, bestritt aber sämtliche Gewaltvorwürfe vehement: "Ich hätte sie nie verletzen können."

Schwiegereltern abgezockt

Auch seine ehemaligen Schwiegereltern zählen sich zu den um ihr Geld geprellten Opfern. Sie hatten das junge Paar durch Zuschüsse für die Miete unterstützt, obwohl der eigene Vater des 23-Jährigen bereits für die Miete des Paars aufkam. Der Angeklagte nutzte sogar mehrfach die Kreditkarte der Schwiegereltern.

Sein Schwiegervater habe immer wieder Kuverts mit Geld vorbeigebracht, erinnert sich der Mann: "Ich hatte keine Arbeit und meine Frau hat noch studiert", erklärte er am Landesgericht Wiener Neustadt.

Das sprach diese Woche sein Urteil: sechs Jahre Haft wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Das Urteil ist derzeit nicht rechtskräftig.

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