Erpressung, Druck, Geldnot

Gewalt gegen ältere Frauen: "Unsichtbare Opfer"

Hinter verschlossenen Türen, oft unbemerkt: Wenn ältere Frauen Opfer von Gewalt werden, bleibt das meist im Stillen. Was die Politik nun tun will.
Victoria Carina  Frühwirth
11.10.2025, 12:00
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Gewalt trifft Frauen in jedem Alter – doch gerade ältere Frauen verschwinden oft aus dem Blickfeld. Darauf machten die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister (VP) und Eva Prischl (SP) beim "Runden Tisch gegen Gewalt an Frauen" aufmerksam.

Falsche Scham der Opfer

"Gerade die Gewalt gegen ältere Frauen geschieht oft im Verborgenen und wird von der Gesellschaft kaum wahrgenommen. Wir müssen diese unsichtbare Gewalt sichtbar machen und gemeinsam Wege finden, wie wir betroffene Frauen besser schützen können", so Teschl-Hofmeister.

Viele Betroffene schweigen – aus Scham, Abhängigkeit oder weil familiäre Bindungen und finanzielle Sorgen sie an ihre Situation fesseln. Gewalt im Alter hat viele Gesichter: Sie reicht von psychischem Druck über Kontrolle von Geld und Besitz bis hin zu körperlichen Übergriffen.

Eingreifen, bevor es zu spät ist

Um diese oft übersehenen Formen der Gewalt besser zu verstehen, trafen sich kürzlich Vertreter von Polizei, Frauenberatungsstellen, Seniorenorganisationen und dem Roten Kreuz. Im Mittelpunkt standen Fragen, wie Gewalt früh erkannt werden kann, welche Signale im Alltag auf Missstände hindeuten und wie betroffene Frauen erreicht werden können, bevor es zu spät ist. Ziel der Arbeitsgruppe: Wissen bündeln, Kooperationen stärken und bestehende Hilfsangebote vernetzen.

"Wir setzen laufend wichtige Impulse, um die Zusammenarbeit aller relevanten Stellen zu stärken. Von Polizei und Justiz über Frauenberatungsstellen bis hin zu Gemeinden", erklärte Prischl in einer Aussendung. Der Runde Tisch soll künftig konkrete Maßnahmen ausarbeiten und Kooperationen mit Projekten wie dem "Aktionspaket Zivilcourage" festigen. So soll ein Netzwerk entstehen, das älteren Frauen in Notsituationen rascher und wirksamer hilft.

Laufend neue Fälle

Diese Vernetzung sei entscheidend, um Fälle überhaupt erst ans Licht zu bringen, wie Teschl-Hofmeister sagt: "Viele Frauen leiden still. Wir müssen dafür sorgen, dass sie gesehen und ernst genommen werden", sagte sie.

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Wie dringend das Thema ist, zeigt ein aktueller Fall aus Wien: Eine 82-jährige Frau wurde von ihrem Pfleger sexuell missbraucht. Ihr Sohn hatte die Übergriffe durch eine Überwachungskamera bemerkt – und musste hilflos mitansehen, wie seine Mutter zum Opfer wurde.

Laut ihrem Anwalt hat die Seniorin "alles verloren", ihre Psyche sei "völlig zerstört" ("Heute" berichtete). Der Fall macht deutlich, dass Gewalt gegen ältere Frauen nicht nur im Privaten, sondern auch im professionellen Pflegeumfeld in den eigenen Wänden passiert.

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