Arbeiten in Vollzeit – und trotzdem bleibt am Monatsende nichts übrig: In Österreich gelten rund 120.000 Menschen als "Working Poor". Sie arbeiten Vollzeit, können sich trotzdem kein sicheres Leben leisten. Besonders betroffen sind Frauen, Menschen mit Pflichtschulabschluss, Junge zwischen 16 und 25 und Beschäftigte im Tourismus.
Der Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer zeigt die Brisanz des Themas: 61 Prozent der Beschäftigten sind laut eigenen Aussagen mit ihrem Verdienst zufrieden, aber bei sechs Prozent reicht das Geld schlichtweg nicht zum Leben. Jeder Fünfte muss sogar mehrere Jobs machen, um über die Runden zu kommen.
Es ist ein Abwärtsstrudel: Wer schlecht verdient, leidet häufiger unter Stress, fühlt sich gesundheitlich schlechter und blickt pessimistischer in die Zukunft. Nur ein Drittel glaubt, später mit der Pension gut auszukommen.
Die Gründe für die Ungleichheit sind klar: Bildung, Branche und Geschlecht spielen eine zentrale Rolle. Während in der öffentlichen Verwaltung 69 Prozent mit ihrem Einkommen zufrieden sind, sind es im Tourismus nur 45 Prozent. Männer (63 Prozent) sind zufriedener als Frauen (57 Prozent), und wer einen Pflichtschulabschluss hat, liegt mit 50 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt.
AKOÖ-Präsident Andreas Stangl warnt: "Wenn die Erwerbsarbeit keinen sicheren Lebensunterhalt bietet, wird das tägliche Leben zur Herausforderung." Fast jeder Zweite in Österreich lebt mit finanziellen Sorgen – trotz Arbeit.