Erschreckende Lage

Tierschützer kämpft gegen großes Leid in Rumänien

Tom Putzgruber reist oft mit Tonnen an Hilfsgütern durch Europa. Vor einigen Tagen wandte er sich an die rumänische Polizei – wegen eines Tierquälers.
Victoria Carina  Frühwirth
31.05.2025, 06:00
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Seit knapp 20 Jahren beliefert der Verein "RespekTiere" notleidende Menschen und Tiere mit Bedarfswaren in Rumänien. "Die Güter werden vor Ort an hilfsbedürftige Familien weiterverteilt", erklärt Putzgruber, der in Krems aufgewachsen ist. Den Verein selbst führt er in Salzburg. Neben der Unterstützung für Menschen steht auch das Tierwohl im Fokus.

Hilfe für 1.000-Vögel-Frau

Der Tierschutzverein unterstützt auch laufend die sogenannte "Vogelfrau". Silvia und ihr Partner beherbergen mehr als 1.000 Vögel, sechs Hunde, Katzen, Schafe, Schweine und eine Ziege. "RespekTiere" bringt Scheibtruhen voller Futter für die Vogelfrau, bei der monatlich eine Tonne (!) Vogelfutter vertilgt wird.

RespekTiere unterstützt ausschließlich mit Sachspenden, die dem Verein selbst in Österreich gespendet werden.
www.respektiere.at

Eine besonders belastende Geschichte spielt sich derzeit in einer kleinen Ortschaft in den Karpaten ab – schon wieder, wie Putzgruber uns berichtet: "Dort haben wir vor einigen Jahren einen Kettenhund befreit. "Otto" hing jahrelang an der Kette, bis wir ihn entdeckten. Und abkauften, gegen das Versprechen, dass danach keine Hunde mehr fixiert werden würden. Was der gute Mann fast selbstredend nie eingehalten hat."

Abkommen mit Abtrünnigem

Inzwischen wurde der Tierschutzverein am selben Leidensort wie bei "Otto" aufmerksam auf eine weitere gefangene Fellnase. "Dimi", wie Putzgruber den großen Herdenschutzhund nannte, soll jetzt heimlich befreit werden – "aber ohne dem Wiederholungstäter Geld zu geben. Sonst versucht der Besagte ein Geschäft mit dem Tierleid zu machen".

Thomas Putzgruber und der Herdenschutzhund "Otto".
www.respektiere.at

Der Vereinsgründer erzählt von den unwürdigen Bedingungen, unter denen mehrere Tiere leiden müssen. Kleine Hunde würden bei jenem Tierquäler an Heizkörpern festgebunden werden, Kettenhunde würden bis auf die Rippen abgemagert sein, beobachtet Putzgruber regelmäßig: "Wir haben jetzt die Tierpolizei eingeschaltet, da gibt es eine eigene in Rumänien. Mit der hoffen wir, den Fall endlich aufzulösen. Damit dieser Mensch nie wieder Tiere in die Hände kriegt."

Freundschaften, Dankbarkeit und Tierliebe

Hinter dem unendlich erscheinenden Tierleid gibt es auch Lichtblicke: neue Freundschaften, dankbare Gesichter und Mitstreiter – und das gute Gefühl, wirklich etwas zu bewirken. Trotzdem sorgt sich Tom Putzgruber über die nachlassende Unterstützung. Er vergleicht die Hilfsbereitschaft, mit Hilfslieferungen zu betroffenen Gebieten ins Ausland zu fahren, mit der Hilfe im Ukraine-Krieg. Anfangs war die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft groß, heute blenden viele diesen "Weltschmerz" aus.

"Ich fürchte einfach, heutzutage möchten sich ganz viele Menschen so einen tagelangen, kräftezehrenden Einsatz nicht mehr antun. Und das ist wirklich schade. Denn Belohnung, falls man solche gerne hätte, die gibt es zuhauf", betont der Tierschützer.

So oft und so viel wie möglich

Mittlerweile fährt sein Team etwa alle sechs Wochen mit einem Transporter nach Rumänien und in Nachbarländer, um Vogel- und Hundefutter, Spielzeug und Kleidung für Hund, Katz´ und Kind an Bedürftige zu spenden. Die Vorbereitungen dauern nach all den Jahren nur mehr wenige Tage, die Aufgaben sind gut eingespielt.

Tom Putzgruber und sein Team beim Aufladen eines weiteren Transporters.
www.respektiere.at

Mit den rumänischen Kooperationspartnern hätte man langjährige Freundschaften geknüpft, sodass der Austausch nach Österreich ständig möglich ist. Braucht ein Tierheim in Rumänien akut Trocken- und Nassfutter für Welpen, fährt Tom Putzgruber als nächstes mit diesen gespendeten Hilfsmitteln ins Ausland.

Ist im Wagen zwischen den Trockenfutter-Packungen und Nassfutter-Dosen noch etwas Platz übrig, wird dieser mit Kleiderspenden gefüllt. Kein Kubikmeter und kein Kilo soll verschwendet werden. Schon bald steht die nächste Spendenlieferung an. Zu hoffen bleibt, dass die rumänische Tierpolizei den Serienquäler dingfest und für alle Gräueltaten verantwortlich machen kann.

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