Praktisch, leise und schrecklich schnell: Mähroboter gelten als das smarte Gadget für den Garten. Doch was für den Rasen gut ist, wird für Wildtiere zur tödlichen Gefahr. Besonders in der Nacht werden Igel und andere Wildtiere regelrecht zerfetzt – davor warnt jetzt der Österreichische Tierschutzverein (ÖTV).
"Die Igelpopulation in Österreich schrumpft seit Jahren besorgniserregend. Eine Ursache: Mähroboter", heißt es vom ÖTV. Denn Igel sind nachtaktiv – genau dann, wenn viele Geräte automatisch loslegen. Auch Amphibien, Jungvögel, Bienen und sogar Hauskatzen sind durch rasiermesserscharfe Klingen gefährdet.
Igel rollen sich bei Gefahr zusammen – eine Überlebensstrategie, die gegen rotierende Messer nichts ausrichtet. Besonders tragisch wird es im Spätsommer: "Im August und Anfang September ist ihre Hauptwurfzeit, und die winzigen Igeljungen unternehmen in der Dämmerung ihre ersten Ausflüge mit der Mutter", berichtet der ÖTV. Immer wieder enden diese Ausflüge tödlich.
Schon im Mai des Vorjahres forderte der Österreichische Tierschutzverein ein gesetzliches Nachtfahrverbot für Mähroboter – bisher ohne Reaktion aus der Politik. Unterstützung bekommt der Verein von Prof. Klaus Hackländer von der BOKU Wien:
"Mähroboter sollten weder in der Dämmerung noch nachts laufen, solange die Technik nicht ausgereift ist. Am besten wäre es, man verzichtet ganz auf sie und lässt die Wiese wachsen – zum Schutz der Tiere und zur Förderung der Biodiversität."
Der ÖTV geht noch weiter: Er rät grundsätzlich vom Einsatz dieser Roboter ab. Denn: Der akkurate Zierrasen sei "eine ökologische Wüste", die weder Nahrung noch Schutz für Tiere bietet. Wildblumen, Hecken und höhere Gräser hingegen fördern Vielfalt im Garten.
Zoologin Sophie Kratschmer (BOKU Wien) empfiehlt laut ÖTV: "Einfach die Pflege reduzieren und das Rasenmähen auf ein Minimum beschränken." Auch wilde Ecken, heimische Pflanzen und Rückzugsräume seien wichtige Lebensräume. Der Appell des Tierschutzvereins ist klar: "Weniger mähen, mehr Vielfalt zulassen."