Fans trauern. Mittwochabend werden hier das letzte Mal Würstel, Pommes und Bier serviert, der Würstelstand in der Herrengasse bleibt danach ewig zu. Die St. Pöltner Innenstadt verliert ein Original, nach beinahe 26 Jahren ist der Stand Geschichte. Betreiberin Daniela Pottendorfer ist wütend, sie hat gerade 6.000 Euro in ihr Unternehmen investiert.
Mit den Behörden gab es bereits zweimal Probleme: Zunächst ging es darum, dass der Magistrat die Stehtische aufgrund der unmöglichen Durchfahrt der Feuerwehr bekrittelte. "Die beiden Tische lassen sich mit einer Hand zur Seite schieben", erklärt Betreiberin Pottendorfer gegenüber dem "Kurier".
Das zweite Problem gab es wegen Denkmalschutz. Die Fassade der Sparkasse hinter Pottendorfers Würstelstand solle zu sehen sein. Pottendorfer fertigte also Umbaupläne mit viel Glas an: "Das hat mich 6.000 Euro gekostet – den Plan kann ich jetzt in die Tonne werfen", erklärt sie gegenüber "Kurier".
"Am 10. September sperre ich zu. Ich habe keine Genehmigung mehr erhalten", sagt Pottendorfer. "Damit geht auch eine Tradition verloren", so Pottendorfer.
Auch Wirtschaftsstadtrat Mario Burger (ÖVP) trauert der Institution nach: "Warum macht man es Wirtschaftstreibenden in der Innenstadt so schwer?"
"Heute" fragte auch beim Magistrat St. Pölten nach: "Da es zur gegenständlichen Anfrage bzw. dem genannten Betrieb ein laufendes behördliches Verfahren gibt, können wir dieses nicht näher kommentieren." Außerdem solle es einige Gespräche von Stadtvertretern und der Betreiberin gegeben haben.
Und weiter: "Es gibt im Stadtgebiet weitere Verabreichungsorte (einer davon sogar falstaff-ausgezeichnet), an denen auch Würste kredenzt werden", erklärt der Sprecher des St. Pöltner Magistrats.