Dass jedes "Nutztier" in Österreich ein Haustier zweiter Klasse ist, wissen wir längst, aber vor allem das Schwein ist die ärmste Sau. Nicht nur, dass es auch weiterhin jahrelang zusammengepfercht und verletzt auf Vollspaltenböden sein Dasein fristen wird müssen, auch die Tatsache, dass es viel zu oft schon vor dem Schlachttermin an Überhitzung stirbt, ist eine richtig böse Katastrophe.
Während der Hund zumindest an den Pfoten schwitzen und durchs Hecheln Abkühlung finden kann, hat das Schwein lediglich um die Nase ein paar Schweißdrüsen. Das Schlammbad ist also essenziell, um seine Körpertemperatur zu regulieren und sich auch vor UVB-Strahlen zu schützen.
Gut, man kann jetzt natürlich argumentieren, dass in Mastbetrieben keine Sonne scheint, aber klimatisiert ist es auch nicht. Meist ist nur eine Lüftung dafür zuständig, dass nicht alle Schweine regelmäßig im Sommer kollabieren, wenn sie dicht gedrängt von Freiheit träumen. Während also die geretteten "Schnitzel" am Tierschutzhof der Pfotenhilfe ein saugutes Leben führen dürfen und alle "schweinischen" Bedürfnisse gestillt werden, ersticken unsere Mastschweine in hoher Anzahl bereits vor dem Schlachttermin.
„Es ist ein in der Branche sattsam bekanntes, großes Problem, dass jeden Sommer zahlreiche Tiere wegen mangelnder Abkühlungsmöglichkeiten an Überhitzung sterben. Auch das ist ein Grund, aus diesem tierfeindlichen System auszusteigen, das den Tieren fast alles nimmt, was sie für ein halbwegs gutes Leben, aber auch zum Überleben brauchen“Jürgen StadlerPfotenhilfe-Chef
Leider ist die Schere zwischen Mastschweinbetrieb und "Bio-Freilandhaltung" vor allem bei Schweinen extrem groß. Im Mastbetrieb dürfen sich die Tiere – salopp gesagt – fast stapeln und niemanden scheint es zu interessieren. Die EU-Auflagen für die Freilandhaltung und das "Bio"-Siegel verlangen allerdings einen Hektar Freifläche für "nur" 14 Mastschweine. Wie soll ein Landwirt hier Mitleid fürs Tier entwickeln, wenn er dann selbst am Hungertuch nagt?
Hier gibt es nur zwei Lösungen – entweder das Schweinefleisch wird endlich im Preis so angehoben, dass Landwirte trotzdem mit Profit wirtschaften und die Tiere ihr sehr kurzes Leben zumindest ohne Wunden, im Tageslicht und mit Freude verbringen können, oder man verzichtet als Konsument gänzlich auf (Schweine-)Fleisch und die Mastproduktion wird überflüssig.
Der Schweinemastskandal aus Wels zeigt die Gefühlskälte eines Landwirtes: