Sie hatten gefälschte Ausweise und jede Menge kriminelle Energie: Zwei mehrfach vorbestrafte Brüder standen am Mittwoch in Wien vor Gericht – und kassierten mehrjährige Haftstrafen. Der 47-jährige Hauptangeklagte fasste vier Jahre unbedingt aus, der 52-jährige Komplize muss dreieinhalb Jahre hinter Gitter.
Beide Männer sind deutsche Staatsbürger, haben rumänische Wurzeln – und eine lange Liste an Vorstrafen. Insgesamt zwölf bzw. sieben Mal waren sie in Deutschland wegen Vermögensdelikten bereits verurteilt worden. Im Herbst 2024 verlegten sie ihr kriminelles "Geschäft" nach Wien.
Zwischen Mitte Oktober und Mitte November klopften sie in mehreren Fällen an die Türen älterer Menschen. Ihr Trick: Sie gaben sich als Kriminalbeamte aus, zeigten gefälschte Ausweise und erzählten, im Wohnhaus habe eine rumänische Bande eingebrochen. Jetzt müssten alle Wohnungen überprüft werden.
In zwei Fällen ließen sich Bewohner täuschen, die falschen Polizisten durchwühlten die Wohnungen – fanden aber keine Beute. In zwei weiteren Fällen flogen sie auf und kamen nicht hinein. Der dritte im Bunde: ein 41-jähriger Fahrer, der die beiden zu den Tatorten chauffierte. Er wurde nicht rechtskräftig zu 18 Monaten unbedingt verurteilt, bat um Bedenkzeit. Die Urteile gegen die Haupttäter sind bereits rechtskräftig – sie legten umfassende Geständnisse ab. Verteidigt wurden sie von den Star-Anwälten Rudolf Mayer und Peter Philipp, den Chauffeur vertrat Michael Dohr – wie gewohnt in einem farbenfrohen Anzug.
Immer wieder schluchzte der Fahrer im Gerichtsaal, sah traurig zu seiner Frau mit Zwillingen im Publikum. "Mein Mandant war nur der Fahrer, er hat sich nicht als Polizist ausgegeben", so Verteidiger Dohr. Einer der Angeklagten war erst kurz vor der Tatserie aus dem Gefängnis entlassen worden – aus seiner Haftstrafe hatte er nichts gelernt.