Trotz Extrem-Hitze: In mehreren Gemeinden Niederösterreichs wird der Sprung ins kühle Nass zur Geduldsprobe – wegen Überfüllung, Technikproblemen oder schlechter Wasserwerte.
Schwüle Hitze, endlich Sommerferien, das perfekte Wetter für – "Stopp! Badeanlage ab jetzt geschlossen!" Ein Beispiel ist das Kuenringerbad in Dürnstein, sonst ein echter Geheimtipp in der Wachau.
Ab diesem Jahr wird in der Badeanlage streng kontrolliert, wie viele Menschen sich gleichzeitig im Wasser tummeln. Der Grund? Teure Fehler aus der Vergangenheit.
"Stehenbleiben, wir zählen kurz durch!" – so lautet sinngemäß die neue Devise. Maximal 40 Personen dürfen zur selben Zeit ins Dürnsteiner Wasserbecken, der tägliche Gesamtbesuch ist auf 200 Personen limitiert. Kontrolliert wird mit einer Zählkarte aus Papier, die jeder Besucher, auch Gäste mit Saisonkarte, mit jedem Eintritt erhalten. Der Hintergrund: Das Kuenringerbad ist ein sogenanntes vollbiologisches Bad – das heißt, es kommt ohne chemische Reinigungsmittel wie Chlor aus. Das künstlich angelegte Wasserbecken wird durch einen Brunnen gespeist.
"Wir haben einfach diese Erfahrung gemacht, die letzten zwei, drei Jahre. Da hatten wir jedes mal Keime im Wasser, wo wir das ganze Bad für zwei, drei Wochen jede Saison schließen mussten. Deshalb haben wir jetzt überlegt im Gemeinderat. Und wir haben jetzt für die Bäderhygiene umgebaut, aber wegen dem Umbau müssen wir uns jetzt an diese neue Richtlinie halten, die maximal 200 Badegäste auf einmal erlaubt. Diese Richtlinie wird für die kommenden Jahre auch bleiben, heuer ist da das erste Jahr mit maximaler Gästeanzahl", erzählt Bürgermeister Johann Riesenhuber (VP) im "Heute"-Gespräch.
Um hygienebedingte Totalausfälle wie in den Vorjahren zu vermeiden, hat man reagiert: Neben den strikten Besucherobergrenzen wurden auch leistungsstärkere Pumpen installiert, um die Wasserqualität stabil zu halten. Ob das reicht, um eine erneute Schließung zu verhindern, bleibt abzuwarten.
Heuer waren Keime noch kein Problem, wie der Bürgermeister berichtet: "Ich bin zuversichtlich, was die neue Lösung für unser Naturbad betrifft. Wir haben die Eintrittspreise heuer auch etwas angehoben, um den effektiven Kosten näherzukommen. Wir sind damit positiv, dass wir durch die neue Regelung wirtschaftlich positiv vorankommen. Heuer gab es erst zwei, drei Tage, an denen es mit den 200 erlaubten Badegästen knapp wurde. Wir müssen keinen heimschicken. Und uns hilft es finanziell auch schon viel, wenn wir diese Komplett-Schließungen wegen der Wasserqualität für 14 Tage nicht mehr haben."
Dürnstein ist kein Einzelfall, was eine eingeschränkte Betriebsleistung anbelangt. Überbelastete Infrastruktur, Rückstände nach Unwettern oder schlicht zu viele Menschen auf zu engem Raum zwingen Gemeinden im Bezirk St. Pölten oder Melk dazu, Einschränkungen zu verhängen. Besonders kleinere Naturbäder und Flusszugänge geraten ohne chemischen Eingreifens schnell an ihre Kapazitätsgrenzen.