Eine Ministerin kommt selten alleine – so auch in Alpbach. Laut "Heute"-Informationen ist Beate Meinl-Reisinger nach ihrer Ukraine-Reise (der dritten in sechs Monaten) am Samstag im Tirolerischen eingelangt. Gleich 12 (!) Kollegen von der XXL-Regierungsbank werden es ihr samt Mitarbeitern und Chauffeuren gleichtun – um Zigtausende Euro Steuergeld!
Die Außenamt-Chefin ist mit Entourage im chicen 4-Sterne-Superior-Hotel "Die Alpbacherin" abgestiegen. Am Dienstag kommt Verstärkung – nach seinem Auftritt bei der noblen amfAR-Gala in Salzburg reist Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) an. Bereits am Samstag hatte Meinl-Reisingers Generalsekretär Nikolaus Marschik (er blieb nur eine Nacht) seinen Auftritt.
Doch nicht nur die Dreifach-Besetzung seitens des Außenministeriums sorgt für Debatten. Im ehrwürdigen Haus am Minoritenplatz wundert man sich über gleich fünf Tage, an denen die Ressort-Chefin – in ihrem ersten Jahr im Amt – bei dem nun von Othmar Karas organisierten Forum weilt.
"Im Ministerium sieht man die Chefin kaum. Erst war sie auf Urlaub, dann in der Ukraine und Moldau und jetzt ist sie bis Mittwoch in Alpbach", sagt ein langgedienter Mitarbeiter. "Fünf Tage lang war, so weit ich mich erinnern kann, noch nie ein Minister beim Forum." Noch dazu sei es heuer "nicht rasend hochkarätig besetzt".
Das sieht eine Sprecherin Meinl-Reisingers auf "Heute"-Anfrage anders. Man habe "zahlreiche bilaterale und multilaterale Verpflichtungen in Alpbach"; die Anwesenheit der Ministerin entspreche "dem hohen Stellenwert des Forums als bedeutende internationale Plattform für Dialog und Vernetzung".
Auch die Meinl-Reisingersche Zeitrechnung ist eine andere: 23.-27.8. ("Samstagnachmittag bis Mittwochvormittag) fasst man als "effektiv dreieinhalb Tage" zusammen. Aus ihrem Ressort heißt es: "Heuer sind unter anderem die Außenminister:innen Tschechiens und Rumäniens sowie der Präsident Lettlands vor Ort, mit welchen Außenministerin Meinl-Reisinger Gespräche geführt hat. Der direkte und persönliche Austausch mit diesen Amtskolleg:innen sowie mit europäischen und internationalen Entscheidungsträger:innen ist aus außenpolitischer Sicht von großer Bedeutung." Die genannten Termine haben freilich schon am Samstag stattgefunden.
Pannen-Staatssekretär Schellhorn nimmt an Diskussionen und Veranstaltungen mit Fokus auf Wirtschaftspolitik und Entbürokratisierung teil und will sich mit Wirtschaftsvertretern austauschen. Generalsekretär Marschik fungierte laut einer Sprecherin als Gastgeber des jährlich stattfindenden "BMEIA Retreat", einer internationalen Konferenz, an der in diesem Jahr Botschafter und Botschafterinnen aus 24 Ländern teilnahmen.
Warum in Spar-Zeiten aus einem Haus gleich drei Vertreter entsandt werden, will "Heute" wissen. Antwort: "Eine zeitlich abgestimmte Präsenz Generalsekretär und Staatssekretär ermöglicht es, unterschiedliche Themenbereiche gleichzeitig abzudecken und Österreich breit vor Ort zu vertreten."
Auch in anderen Ressorts gibt es übrigens Doppel-Anfahrten: Aus dem Gesundheitsministerium haben sowohl Korinna Schumann (für zwei Nächte) als auch ihre Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (beide SP) die Fahrt nach Tirol auf sich genommen. Aus dem Wirtschaftsministerium machen Minister Wolfgang Hattmannsdorfer und Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner einen Abstecher in das Alpendorf.
Infrastrukturminister Peter Hanke kommt am Mittwoch. Auch der rote Staatssekretär für Nachrichtendienste, Jörg Leichtfried, ist mit von der Partie.
