Öl-Staaten blockieren

UN-Verhandlungen zu Plastikmüll in Genf festgefahren

Die UN-Verhandlungen in Genf über ein Abkommen gegen Plastikmüll kommen wegen der Blockade einer Handvoll Staaten kaum voran.
Newsdesk Heute
07.08.2025, 21:43
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Problemfall Plastik: Es ist nicht abbaubar, das Material zerbricht und zerfällt. Durch Sonneneinstrahlung, Wasser, Wind und Wetter werden die Plastikstücke immer kleiner bis sie kaum sichtbar sind.

Inzwischen sind die Partikel ÜBERALL. Im Meer, auf den Alpengletschern, in unserer Nahrung und sogar der Luft, die wir atmen.

Eine Studie der Universität Newcastle kam zu dem Schluss, dass jede Woche das Äquivalent einer Kreditkarte in unseren Körper gelangt. Gesundheitliche Folgen inklusive.

Forscher der MedUni Wien haben nun erstmals nachgewiesen, dass Mikro- und Nanoplastik aus der Luft bösartige Veränderungen in Lungenzellen auslösen können, die mit der Entstehung von Krebs in Verbindung stehen.

Gewinn wichtiger als Umweltschutz

Zeit also, den weltweiten Plastikmüll einzudämmen, bevor es noch schlimmer wird. Sollte man meinen, doch in Genf sind die laufenden Verhandlungen über ein entsprechendes UNO-Abkommen am Donnerstag ins Stocken geraten.

Aus den Verhandlungskreisen jener Länder, die sich für eine ehrgeizige Vereinbarung mit klaren Zielen zur Reduktion der Plastikproduktion einsetzen, heißt es: Es gibt "keine Fortschritte" und "nur sehr wenige Anknüpfungspunkte".

Dies liege insbesondere am Widerstand einer Handvoll überwiegend erdölproduzierender Länder, welche die Ausgangsstoffe für Plastik liefern.

Besorgniserregend seien die "vielen Meinungsverschiedenheiten", heißt es weiter aus den Verhandlungskreisen. "Wir streiten uns nicht nur über ein einziges Problem." Die Gruppe der "gleichgesinnten Länder", die überwiegend aus Staaten besteht, die Erdöl fördern, lehnt laut Berichten jede Einschränkung der Plastikproduktionsziele ab. Deren Schranken sind offenbar, wie auch Plastik selbst, nicht abbaubar.

Statt auf einen gemeinsamen Nenner zuzukommen, "verfestigen sich die Positionen", sagte ein Beobachter einer Nichtregierungsorganisation der Nachrichtenagentur AFP nach mehreren Diskussionsrunden.

Verhandlungen schon einmal gescheitert

Derzeit werden weltweit mehr als 400 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert, die Hälfte davon landet als Einwegprodukt im Müll. Weniger als zehn Prozent des Plastikmülls werden recycelt.

Insgesamt nehmen 184 Länder an den Verhandlungen teil, die am Dienstag begonnen haben. Die vorige Verhandlungsrunde über ein Plastik-Abkommen war im Dezember im südkoreanischen Busan gescheitert.

In Genf sind jetzt auch Vertreter von mehr als 600 Nichtregierungsorganisationen dabei. Greenpeace und verbündete Organisationen fordern ein Abkommen, das die Produktion von Plastik reduziert, giftige Chemikalien verbietet und den Übergang zu einer Zukunft ohne fossile Brennstoffe und Plastik finanziert.

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