Höhere Preise, weniger Angebot

"Unverschämt hohe Gebühren" – Ryanair droht Regierung

Mega-Investition in Österreich oder Teilrückzug und Preiserhöhungen: Im Streit um hohe Abgaben geht Ryanair auf Konfrontationskurs mit der Regierung.
Team Wirtschaft
09.07.2025, 11:22
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Für ein schräges Foto macht Ryanair-Boss Michael O’Leary zwar schon gerne einmal den Clown. Dahinter verbirgt sich allerdings ein beinharter Geschäftsmann, wie der Ire bereits mehrfach bewiesen hat. 2024 etwa ließ er das Angebot in Deutschland wegen der zum Teil drastisch gestiegenen Flughafengebühren zusammenstreichen, zog seine Jets von zahlreichen Flughäfen ab. Auch die Preise (nicht nur) für Ryanair-Flüge sind dort seither deutlich gestiegen, wie eine aktuelle Studie des deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt belegt.

Ryanair-Chef macht Druck auf Bundesregierung

Jetzt nimmt Michael O’Leary Österreich ins Visier. Ryanair habe, so der CEO per Aussendung, "heute (Mittwoch, 9. Juli) die neue österreichische Regierung aufgefordert, Österreichs Post-Covid- und Wirtschaftserholung zu unterstützen, indem sie die schädliche Luftverkehrssteuer abschafft". Mit zwölf Euro pro Passagier sei sie eine der höchsten in Europa. Zudem fordert er eine Senkung "der überhöhten Flughafengebühren", die etwa in Wien seit der Vor-Covid-Zeit um 30 Prozent gestiegen seien.

Österreich wegen hoher Gebühren unattraktiv

Österreichs horrend hohe Zugangskosten machten den Markt im Vergleich zu konkurrierenden EU-Ländern wie Schweden, Ungarn oder Regionalitalien unattraktiv, schreibt Ryanair weiter. Diese Länder würden derzeit Luftverkehrssteuern abschaffen und Zugangskosten senken, um den Luftverkehr und das Wirtschaftswachstum zu fördern.

Erste am 1. Juli habe etwa Schweden die Luftverkehrssteuer gestrichen und profitiere "nun als Reaktion darauf von einer zusätzlichen Investition von 200 Millionen Dollar (umgerechnet rund 171 Millionen Euro, Anm.) seitens Ryanair, die zwei zusätzlich stationierte Flugzeuge, zehn neue Strecken und 60 neue Arbeitsplätze umfasst".

Viel Zuckerbrot …

Sollte Österreich dem Beispiel folgen, werde Ryanair einen "ambitionierten Investitionsplan in Höhe von einer Milliarde Dollar (umgerechnet 854 Millionen Euro, Anm.) umsetzen". Der am 12. Juni dem Verkehrsminister vorgestellte Plan sehe vor, den österreichischen Passagierverkehr bis 2030 von derzeit sieben Millionen auf zwölf Millionen Passagiere pro Jahr zu steigern „und zehn zusätzliche Boeing 737 ,Gamechanger‘-Flugzeuge in Österreich zu stationieren. Damit wachste die Ryanair-Austro-Flotte auf insgesamt 28 Maschinen an.

Mit der Maßnahme würden die Iren, so verspricht Ryanair, auch das Wachstum an Österreichs unterversorgten Regionalflughäfen um 150 Prozent ankurbeln und 300 neue, hoch bezahlte Arbeitsplätze für Piloten, Kabinenpersonal und Techniker schaffen.

… und die Peitsche

Ryanair verknüpft das Angebot allerdings mit einer beinharten Drohung. Zitat: "Sollte die österreichische Bundesregierung die schädliche Luftverkehrssteuer nicht abschaffen und die überhöhten Flughafenentgelte nicht senken, so wie es andere wachstums- und zukunftsorientierte EU-Regierungen bereits getan haben, werden die Ticketpreise für österreichische Passagiere/Besucher deutlich steigen und Ryanair wird gezwungen sein, seine künftigen Flugpläne für Österreich zu reduzieren." Wachstum und Investitionen würden dann weg vom unattraktiv gewordenen österreichischen Markt auf andere Länder mit niedrigeren Kosten und niedrigeren Steuern verlagert, so Michael O’Leary.

{title && {title} } tmw, {title && {title} } Akt. 09.07.2025, 12:33, 09.07.2025, 11:22
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen