Bundespräsident Alexander Van der Bellen wendet sich in einem weihnachtlichen Brief an alle Menschen in Österreich – und thematisiert das Weihnachtsmenü als Sinnbild eines im Familienkreis oft nicht konfliktfrei erzielten Kompromisses.
"Sie wünschen sich vielleicht einen panierten Karpfen, die Oma will aber wie immer ein Gansl, die Kinder streiken, wenn es kein Schnitzel gibt. Und dann wäre da noch der vegane Cousin", formuliert es VdB humorig. Und fügt an, dass es bei ihm eine "unumstößliche Schinkenrollen-Tradition" gebe.
Da sei "gar nicht so einfach, auf eine Lösung zu kommen, in der sich alle wiederfinden", schreibt der Bundespräsident: "Bleibt jeder stur, bringen wir kein gemeinsames Essen zusammen." Und er appelliert: "Wir müssen einander also entgegenkommen, zumindest ein Stückerl. Und uns darauf besinnen, was uns wirklich wichtig ist. Dann finden sich meist doch Gemeinsamkeiten."
Da gebe es doch "Wünsche, die wir uns teile. Zum Beispiel ein Fest mit unseren Lieben, bei dem wir gemeinsam lachen, singen, Geschenke und Geschichten austauschen. Bei dem wir einander zuhören und wieder ein bisschen zusammenrücken."
Dafür, so Van der Bellen, "geht man gerne Kompromisse ein. Selbst beim Essen."
"Eine gemeinsame, möglichst breit getragene Lösung hilft uns weiter", betont der Präsident: "Genau deswegen finden wir auch immer eine!" Auch wenn es manchmal länger dauere, die Lage komplizierter sei oder die Frage weiter reiche.
"Nun, Gansl oder Karpfen?", kehrt VdB zum Ausgangspunkt zurück: "Auch da findet sich bestimmt die berühmte gemeinsame, breit getragene Lösung."
"Zumindest, bis zu Silvester die nächste Streitfrage auftaucht", schließt der Bundespräsident augenzwinkernd – und wünscht allen "Frohe Weihnachten und alles Gute für 2026!"