Elch "Emil" sorgt weiter für Schlagzeilen: Der Publikumsliebling der Österreicher wurde zuletzt in Haag (Bez. Amstetten/NÖ) gesichtet und kommt OÖ mit jedem Tag näher. Sollte er über die Grenze wandern, steht schon der Abschiebe-Plan: Betäubung und Rücktransport in den Böhmerwald.
Emil auf seinem Weg durch Haag:
"Emil ist weit gewandert auf der Suche nach einer Herzensdame und einem neuen Revier. Wir wollen ihm dabei helfen, einen sicheren Weg zu finden hin zu seiner 'Emilia' im Nationalpark Šumava", so die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). Dort würde das Tier nicht nur einen geeigneten Lebensraum, sondern auch eine bestehende Elchpopulation finden. Auf seinem Weg wird Emil genau überwacht, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
Auch der Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner gibt sich angesichts der möglichen "Abschiebung" im Gespräch mit "Heute" gelassen: "Grundsätzlich sehe ich das Ganze überhaupt nicht dramatisch." Früher seien die Tiere hier heimisch gewesen, mittlerweile gelten sie aber als Exoten. "Der Elch lässt sich bei uns kaum mehr integrieren."
Es ginge daher primär um die Sicherheit der Menschen – und auch die von Emil: "Aus meiner Sicht ist es eine vernünftige Lösung, ihn schonend dorthin zu bringen, wo er sich frei bewegen kann", so Sieghartsleitner.
Jäger befürchten Kosten, sollte der Elch Schäden durch Verbiss verursachen – in OÖ haften dafür die Jagdausübungsberechtigten. In Bezug darauf sieht Sieghartsleitner aber wenig Grund zur Sorge: "Selbstverständlich spielt ein einziger Elch da überhaupt keine Rolle."
Tierschutz Austria versteht diesen Plan aber ganz und gar nicht: Elche seien in Österreich zwar jagdbar, aber ganzjährig geschont. Heißt: "Emil darf weder gejagt noch gefangen noch absichtlich getötet werden. Eine Ausnahme ist nur zulässig, wenn eine unmittelbar drohende Gefahr für Menschen besteht – und die liegt derzeit nicht vor", erklärt Tierheimleiter Stephan Scheidl.
Das Vorgehen der Behörden sei also nicht rechtskonform. "Sollte Emil gegen geltendes Recht betäubt oder eingefangen werden, behalten wir uns rechtliche Schritte bis hin zu Anzeige und Amtshaftung vor", so die Organisation.