Von Wien über Kärnten und von der Steiermark bis nach Tirol, von Pop und Rock bis Ballade: Aus mehr als 500 Bewerbungen aus ganz Österreich, sind nun zwei Bands und zehn Einzelkünstler ihrem großen Traum, Österreich beim 70. Eurovision Song Contest in Wien zu vertreten, einen Schritt näher.
Zu den bereits bekannten Stimmen zählt die 25-jährige Steirerin Anna-Sophie. Mit Hits wie "Attack Without Warning" und "Breathe" kann sie über 20 Millionen Streams auf Spotify vorweisen.
Ihr Debütalbum "Farewell" erschien im Oktober 2023, nun will sie beim ESC mit "Superhuman" punkten. Über ihren Song sagt sie: "Ich habe den Song geschrieben, weil ich mich oft sehr unsicher fühle. Ich höre dann gerne Songs, die mich motivieren und mir wieder Kraft geben. Und genau das soll der Song bewirken und zeigen, dass in jedem ein Superhuman steckt."
Als echtes Multitalent gilt die 24-jährige Bamlak Werner aus Kärnten. Die Sängerin mit äthiopischen Wurzeln bewegt sich mühelos zwischen Jazz, Pop und Rock, hat Tanzwettbewerbe gewonnen und arbeitet als Gesangspädagogin.
Unter ihrem Künstlernamen Cloudhead hat sie sich zudem eine große Social-Media-Fangemeinde aufgebaut. Mit ihrem Popsong "We Are Not Just One Thing" will sie beim großen Finale im Mai auf der ESC-Bühne glänzen.
"In meinem Song geht es darum, dass man mehr ist als nur eine Sache. Er soll den Menschen das Gefühl geben, dass man wirklich sein kann, was man möchte. Das ist total wichtig in unserer Zeit. In dem Lied stecken sehr viel Liebe und ehrliche Arbeit, das möchte ich auf einer riesigen Bühne zeigen – und der ESC ist so eine unglaubliche Chance dafür", so Bamlak.
Unter den zwölf Acts ist der 19-jährige Wiener Cosmo der Jüngste. Gemeinsam mit seinem "Wegbegleiter" Sandro und dem Song "Tanzschein" will er Österreich beim ESC vertreten und gleichzeitig für Tanzstimmung sorgen.
Cosmó erklärt: "Ich hatte eine Erfahrung in einem Club, wo ich so excited war, endlich hinzugehen – und auf einmal tanzt keiner. Und im Song geht es darum, dass es in Clubs wieder ums Tanzen gehen soll und man nur mit einem 'Tanzschein' reinkommt."
"Der ESC ist für mich ein großer Traum. Ich habe damals als Kind im Fernsehen gesehen, wie Conchita Wurst gewonnen hat – und dann vergangenes Jahr, wie JJ gewonnen hat. Das waren für mich Momente voller Adrenalin und Glücksgefühle", so der 19-Jährige weiter.
Philip Piller gilt schon seit Längerem als möglicher Kandidat für den Eurovision Song Contest. Der Wiener war, ebenso wie Julia Steen und der Vorjahressieger Johannes Pietsch alias JJ, Teil des "Starmania"-Jahrgangs 2021 und machte dort mit seiner kraftvollen Stimme auf sich aufmerksam.
"'Das Leben ist Kunst' klingt so universal wahr und ist für mich ein gutes Motto. Ich finde den ESC so nice, weil man eine gewisse Narrenfreiheit hat und sich Mut oft auszahlt. Und noch dazu ist es eine der größten Bühnen der Welt", erklärt Piller.
Derzeit sorgt die mexikanisch-österreichische Sängerin Tamara Flores für Aufsehen. Ihren Song hat sie bereits vorab veröffentlicht, und der Latinpopsong "Chingona" in spanischer und deutscher Sprache eroberte schon im November die Spitze der FM4-Charts.
"Der Song hat die Message, dass man gut ist, so wie man ist – solange man ehrlich zu sich selbst ist und seinen Weg geht, egal welche Meinungen vielleicht von außen kommen. Ich singe auf Spanisch und Deutsch, weil ich mit beiden Sprachen aufgewachsen bin und es mag sie zu kombinieren, weil sie so unglaublich unterschiedlich sind", verrät Flores.
Reverend Stomp aus Wien bringen mit "Mescalero Ranger" frischen Sound in den Vorentscheid. Inhaltlich erzählt der Song von Aufbruch und Veränderung. "Im Song geht es um eine neue Welt und den Abschied", so die Band.
Die Teilnahme am Song Contest sehen die vier Musiker als besondere Erfahrung. Die große Bühne "wäre eine richtige Herausforderung" und zugleich "etwas ganz Neues", erklären sie.
Die 22-jährige Lena Schaur gilt als eines der größten heimischen Newcomer-Talente. Mit "Painted Reality" behandelt sie das Streben nach Perfektionismus in Zeiten von Social Media. "Ein Thema, das mich selber schon lange beschäftigt", so die junge Tirolerin.
"Ich möchte gerne zum ESC, weil ich sehr fasziniert davon bin. Ich sehe es auch nicht als Competition, ich will auf dieser Bühne stehen und den Zusammenhalt und die Vielseitigkeit feiern."
Kayla Krystin bringt Tiroler Countrypop auf die Bühne. Mit ihrem Dialektsong "I brenn" will sie im heimischen Vorentscheid überzeugen. "In dem Song geht es um meinen Weg vom Schatten und Selbstzweifel zum Wiederaufstehen und innerer Stärke", offebart die 31-Jährige.
Und weiter: "Ich singe im Dialekt, weil ich die Menschen berühren und erreichen will. Für mich war es immer schon ein Traum, beim ESC dabei zu sein. Man hat die Möglichkeit, so viele Menschen zu erreichen und zu berühren – das ist mir extrem wichtig."
Auch Julia Steen ist vielen ORF-Zusehern bereits ein Begriff. Die 23-jährige Kärntnerin schaffte es 2021 bei "Starmania" bis ins Finale und konnte sich seither mit deutschsprachigem Pop eine treue Fanbasis aufbauen. Mit ihrem neuen Song "Julia" möchte sie nun den nächsten Schritt gehen und ihr Publikum weiter vergrößern.
"Mein Song ist eine Hommage daran, im Leben Empowerment und Stärke zu zeigen. Ich möchte damit dazu ermutigen, dass der Weg, den man geht, der richtige ist, und den Menschen die Stärke mitgeben, alles schaffen zu können, wenn sie es wirklich möchten."
Für eine Hommage an Falco sorgt Nikotin aus Wien. Sein Song "Unsterblich" behandelt die Dualität von Himmel und Hölle und niemals sterben zu wollen. "Man könnte sagen, es ist eine moderne Frankenstein-Geschichte oder die Suche des Ewigen", so der Künstler.
Etwas ruhiger, aber nicht minder ausdrucksstark, präsentiert sich David Kurt. Der Folkrock- und Popmusiker setzt in seiner Ballade "Pockets Full of Snow" auf eingängige Melodien und seine markante Stimme.
Über seinen Song sagt er: "In meinem Song geht es um Liebe und das Gefühl, das man hat, wenn man an bedeutende Momente in seinem Leben denkt und merkt, dass man nicht in die Vergangenheit zurückkehren kann."
"Der ESC ist so eine riesige Show, bei der es doch einigen immer wieder gelingt, echte Emotionen zu erzeugen. Ich bin kein großer Showman, aber dass das Publikum etwas spürt und echte Ehrlichkeit im Raum ist – das will ich mit meinem Song erreichen."
Die Heavy-Rock-Band Frevd setzt neben ihren Masken auf Sigmund Freud, was in ihrem Song "Riddle" deutlich wird. "Unsere Musik liegt zwischen Realität und Traum und soll die Menschen dazu bewegen, sich selbst zu reflektieren."
"Der ESC ist für uns die größte Bühne der Welt, wo unterschiedliche Kulturen und Menschen zusammenkommen und sich gemeinsam an den Tiefen und Untiefen des Lebens erfreuen", so die Band.
Moderiert wird die Live-Show zum nationalen ESC-Vorentscheid am 20. Februar um (20.15 Uhr, ORF 1) von Alice Tumler (47), die Teil des Moderationsquartetts des ESC 2015 in Wien war, und Cesar Sampson (42), der beim Song Contest 2018 in Lissabon für Österreich den dritten Platz geholt hat.
"Nach der intensiven Vorauswahl durch Jury und Redaktion liegt es nun in der Hand unseres Publikums, wer aus den Top 12 Österreich beim ESC vertritt. Jede Stimme zählt – und für die Gewinner:innen startet vielleicht die wichtigste Reise ihres musikalischen Lebens", so ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz.