Lage spitzt sich zu

ESC-Chef nach Absagen: "Werden es nicht tolerieren"

Nach den massiven Boykotten rund um Israels Teilnahme meldete sich ESC-Chef Martin Green mit einem emotionalen Appell an die Fans.
Heute Entertainment
13.12.2025, 22:23
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Der Eurovision Song Contest erlebt seine wohl schwerste Krise seit Bestehen und ESC-Direktor Martin Green steht dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nach den Absagen von Irland, Spanien, den Niederlanden und Slowenien hatte Green versucht, mit einem offenen Brief die Gemüter zu beruhigen. Doch nur wenige Tage später folgte der nächste Paukenschlag: ESC-Sieger Nemo gibt die Trophäe aus Malmö zurück.

Green wandte sich zuletzt direkt an die Fans und zeigte Verständnis für die Wut und Enttäuschung vieler ESC-Anhänger. Die Ereignisse im Nahen Osten ließen niemanden unberührt, schrieb er. Man höre die Fans und nehme ihre Gefühle ernst. Gleichzeitig verteidigte er die Linie der EBU, an der Teilnahme Israels festzuhalten. Der Eurovision könne nur dann Menschen zusammenbringen, so Green, wenn Entscheidungen strikt auf Basis der Regeln getroffen würden, nicht politisch: "Wir werden sicherstellen, dass alle teilnehmenden Rundfunkanstalten die Regeln respektieren – und falls nicht, werden wir es nicht tolerieren und klar benennen."

Nemo gibt seinen Pokal zurück

Zur Absage der teilnehmenden Länder fand Green versöhnliche Worte. Die Rundfunkanstalten aus Irland, Spanien, Island, Slowenien und den Niederlanden hätten ihre Entscheidung "mit Würde" getroffen, man respektiere diese voll und ganz und hoffe auf eine Rückkehr. Trotz aller Spannungen betonte er die Grundidee des ESC als Ort der Verbindung: In einer gespaltenen Welt habe der Wettbewerb das besondere Privileg, Millionen Menschen über Musik zu vereinen.

Doch genau an diesem Punkt setzt nun Nemo an und widerspricht der EBU offen. Der Schweizer Siegeract erklärte in einem emotionalen Statement, dass die ursprünglichen Werte des ESC für ihn nicht mehr gelebt würden. Zwar sei man dem Wettbewerb und der Community dankbar, doch die Entscheidung der EBU, Israel weiterhin teilnehmen zu lassen, stehe im klaren Widerspruch zu den Idealen von Einheit, Inklusion und Würde. Der Wettbewerb werde benutzt, um das Image eines Staates aufzupolieren, während man gleichzeitig behaupte, unpolitisch zu sein, so Nemo sinngemäß.

Die Konsequenz ist drastisch und historisch: Die Siegertrophäe wird an die EBU-Zentrale nach Genf zurückgeschickt. Nemo erklärte, der Pokal gehöre derzeit nicht ins eigene Regal, mit der klaren Botschaft an die Verantwortlichen: "Lebt, was ihr predigt." Erst wenn Worte und Taten wieder übereinstimmen, habe selbst ein Sieg seine Bedeutung.

Für Martin Green wird die Situation damit noch heikler. Während die EBU versucht, mit neuen Regeln Einflussnahme zu verhindern und den Wettbewerb zu stabilisieren, wächst der symbolische Widerstand, nicht nur von Rundfunkanstalten, sondern nun auch von Künstlern selbst.

Ob Greens Appell an Einheit und Dialog ausreicht, um den ESC wieder zu beruhigen, ist offen. Fest steht: Mit der Rückgabe einer ESC-Trophäe ist eine Grenze überschritten worden, die den Eurovision Song Contest nachhaltig verändern könnte, lange bevor Wien 2026 überhaupt seine Tore öffnet.

{title && {title} } red, {title && {title} } 13.12.2025, 22:23
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