Legenden am Martinstag

Warum wir heute mit Laternen durch die Straßen ziehen

Der Martinstag am 11. November erinnert mit vielfältigem Brauchtum an Nächstenliebe und gute Taten. Doch was hat der Heilige Martin eigentlich getan?
Heute Life
11.11.2025, 09:53
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Wenn am Abend des 11. November bunte Laternen durch die Straßen leuchten und Kinder fröhlich Lieder singen, dann ist wieder Martinstag – ein Fest, das seit Jahrhunderten an die Nächstenliebe und das Teilen erinnert.

Eine Tradition, die auf den heiligen Martin von Tours, der im 4. Jahrhundert lebte, zurückgeht. Der römische Soldat soll der Legende nach an einem kalten Wintertag an einem hungernden und frierenden Mann vorbeigeritten sein. Der Mann tat ihm so leid, dass Martin mit dem Schwert seinen warmen Mantel teilte und dem Bettler eine Hälfte schenkte. In der Nacht soll ihm Christus im Traum erschienen sein – bekleidet mit der Mantelhälfte. Diese Geste der Barmherzigkeit machte Martin zum Sinnbild christlicher Nächstenliebe.

Ist die Martinsgans ein Racheakt?

Nach diesem Erlebnis ließ sich Martin laut den Erzählungen taufen und im christlichen Glauben unterrichten. Später sollte er zum Bischof ernannt werden. Doch der bescheidene Martin hielt sich des Amtes nicht für würdig und versteckte sich - einer Überlieferung zufolge - in einem Gänsestall. Die schnatternden Vögel verrieten ihn allerdings und er wurde doch zum Bischof geweiht. Man sagt, dass er die Gänse zur Strafe braten ließ – und daher der Brauch der Martinsgans kommt.

Doch Historiker haben andere Erklärungen dafür, warum im November die Gans auf den Teller kommt. So war der 11. November zum einen der Tag, an dem die Steuern oder Lehnsabgaben fällig wurden. Diese wurden meist in Form von Naturalien, etwa einer Gans, erbracht. Zudem begann in der damaligen Zeit nach dem 11. November eine strenge Fastenzeit vor Weihnachten. Die Menschen nutzten die vorerst letzte Gelegenheit, noch einmal einen deftigen Braten zu genießen und Lebensmittel zu verbrauchen, die während des Fastens tabu waren.

Feuer und Laternenumzug

Aber warum ziehen wir am 11. November mit Laternen durch die Straßen? Rund 30 Jahre lang war Martin Bischof von Tours und soll zahlreiche Wunder vollbracht haben. Am 8. November 397 starb er und wurde später heiliggesprochen. Bereits die frühen Christen kannten Lichterprozessionen und so soll der Heilige Martin am 11. November mit vielen Lichtern zu Grabe getragen worden sein. Zudem soll Martin mit seiner guten Tat Licht in die Dunkelheit gebracht haben.

Das wohl bekannteste Lied rund um das Laternenfest:

Ich geh mit meiner Laterne

Ich geh mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Dort oben leuchten die Sterne,
und unten leuchten wir.
Mein Licht ist aus,
ich geh nach Haus,
rabimmel, rabammel, rabumm.
Mein Licht ist aus,
ich geh nach Haus,
rabimmel, rabammel, rabumm.

Und dann wäre da noch das Ende des Erntejahres, das mit dem Martinstag zusammenfällt. Die Menschen entzündeten damals im November häufig Feuer auf den abgeernteten Feldern - zum Dank für die Ernte und als symbolischen Abschied vom Erntejahr. Kinder sollen sich dabei aus Rüben oder Kürbissen Laternen gebastelt haben.

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