Helene R. (Name von der Redaktion geändert, Anm.) wollte am 29. August eigentlich nur ihren 10-jährigen Sohn zu einem Schwimmkurs der Stadt Wien im Donaustädter Bad begleiten. Was ihr dort widerfuhr, ärgerte die Wienerin maßlos – wegen ihres Kinderwagens wurde sie hochkant aus der Umkleide geworfen. Das Bad schildert die Situation allerdings anders.
Es war der letzte Kurstag des 10-Jährigen, seine Mutter und seine Schwester (2 Jahre) begleiteten ihn gerade in die Umkleide. "Dort wartet man dann mit den Kindern noch maximal fünf Minuten, bis die Schwimmtrainer die Kinder abholen und verlässt diese auch wieder", schilderte Helene gegenüber "Heute". Plötzlich wurde sie von einer Mitarbeiterin angesprochen.
"Ich müsse die Garderobe sofort verlassen mit dem Kinderwagen", wiederholt die 37-Jährige fassungslos. Auf ihre Nachfrage, was denn das Problem sei, erwiderte die Mitarbeiterin: "Hygienische Gründe." "Alle Eltern waren mit den Straßenschuhen in der Garderobe und mein Kinderwagen war auch nicht verschmutzt", wunderte sich Helene. "Ich wollte dann mit dem Badewart sprechen, dieser meinte wieder, ich müsse mit dem Wagen rausgehen." Doch diesmal war die Begründung eine andere.
Der Badewart erklärte der Mutter, dass in der Badeordnung stünde, dass man nicht mit Kinderwägen in die Kabine dürfe. "Ich fragte, wo das stehe, weil ich dies noch nie gehört oder gelesen hätte, und bat ihn, mir das zu zeigen." Das passierte jedoch nicht, Helene könne die Badeordnung ja auch online nachlesen. "Bis jetzt weiß ich noch immer nicht, warum der Zutritt nicht gestattet sein soll." Weder habe sie die Umkleide oder den Ausgang blockiert, noch die Räumlichkeiten verschmutzt.
"Heute" fragte beim Donaustädter Bad nach: "Laut Schilderung war das in der Eingangshalle und nicht in der Umkleide. Die Kinder hätten in der Eingangshalle abgeholt werden sollen, und eine Einfahrt mit einem Kinderwagen in die Umkleide wäre nicht gestattet gewesen", so Bädersprecher Martin Kotinsky. Aus Sicherheitsgründen sei das nicht erlaubt, auch in der Badeordnung könne man dies nachlesen. In jedem Bad stünden jedoch Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Wägen zur Verfügung. Hygienische Gründe, wie zuerst angenommen, habe das Kinderwagenverbot keine.
